„Mit modernen, tätigkeitsorientierten Bürokonzepten braucht es keine starren Back-to-Office-Regeln. Attraktive Unternehmensstrukturen und ‑kulturen überzeugen Mitarbeitende von ganz allein, zu ihrer Homebase zurückzukehren. Weil die Grenzen zwischen Arbeit und Gemeinschaft verschwimmen und das Büro nicht mehr nur ein Ort des Wirkens, sondern auch ein lebendiger Treffpunkt ist.“
Alexandra Saisnith und Bettina Herold, combine Consulting, sprachen mit Volker Widdra, Hamburger Sparkasse (Haspa), über die Kultur des Bankhauses, seine Vision für die Zusammenarbeit der Zukunft, Arbeitgeberattraktivität und den notwendigen Change-Prozess. Im Mai 2025 war die Haspa mit ihrer Verwaltung von ehemals drei Standorten in die neue Unternehmenszentrale am Hamburger Gänsemarkt umgezogen. Zentrale Orte für Begegnungen sind das 35 Meter hohe Atrium, zwei große, hausinterne Marktplätze und das Mitarbeiterrestaurant. Letzteres folgt einem besonderen Konzept: Anstelle von Einzeltischen gibt es einen großen S‑förmigen Tisch. Das sorgt für Austausch und wurde von den Beschäftigten sehr schnell als positive Veränderung angenommen. Ähnlich einschneidend waren die Veränderungen bei den Arbeitsplätzen. Statt persönlich zugewiesener Schreibtische hat im HaspaONE genannten neuen Unternehmenssitz jedes Team einen Heimathafen mit Schreibtischen, die es für sich nutzen kann. Wer möchte oder gerade viel mit einem anderen Team zu tun hat, kann sich aber auch in den Heimathafen anderer Teams einbuchen.
Der gesamte Prozess von der Formulierung einer Vision bis zum Einzug erstreckte sich über fünf Jahre. In dieser Zeit wurden Ängste und Befürchtungen ausgeräumt. Die letzten elf Monate vor dem Umzug konnten die Mitarbeiter in kleinen Gruppen im noch im Ausbau befindlichen Gebäude Probe arbeiten. So konnten sie Erfahrungen sammeln und diese in die letzten Umsetzungsschritte einbringen. Zurzeit liegt die Haspa in ihrer neuen Unternehmenszentrale bei einer Präsenzquote von 70 % und damit deutlich über den tarifvertraglichen Regelungen. Diese sehen eine Präsenz von mindestens 50 % vor.
Es gilt: Je flexibler die Unternehmensstruktur ist, desto besser können Organisationen auf ökonomische und demografische Veränderungen reagieren und sich für die Zukunft wappnen. Sie stärken zudem das Potenzial der Beschäftigten und bestechen durch ihre Agilität.
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