Wenn Europa seine Klimaschutzziele erreichen will, liegt etwa die Hälfte des Entlastungspotentials im Bereich der Produkte. Dieses zu erschließen, ist Aufgabe der „Sustainable Product Initiative“ im Rahmen des Europäischen Green Deals, umgesetzt vor allem durch das neue Ökodesign-Regelwerk (ESPR). Es zielt primär darauf ab, die Nutzungsphase der hergestellten Produkte mit den darin enthaltenen Materialien so weit als möglich zu verlängern. Dabei stehen Möbel ganz oben in der Prioritätenliste der Ökodesign-Durchführungsbestimmungen, die die Europäische Kommission bereits vorbereitet. Für die in den Produkten enthaltenen Chemikalien sind weitere Vorgaben zu beachten (u.a. in REACH und RohS). Diese sollen Mensch und Umwelt sowohl während der Nutzung der Produkte als auch im Rahmen der R‑Strategien von schädlichen Wirkungen schützen. Die Anforderungen an „material compliance“ zu erfüllen, verlangt eine enge Kooperation mit den Zulieferern und deren (Vor-) Lieferanten. Hier kann der im Ökodesign-Regelwerk jetzt zusätzlich verankerte „Digitale Produktpass“ den Datenaustausch deutlich erleichtern, wenn es gelingt, nicht nur die Prozesse zu standardisieren, sondern auch das Vertrauen in die Verlässlichkeit und Aktualität der Daten aufzubauen. Dazu bedarf es entsprechender Goverance-Mechanismen.
In seinem Vortrag erläutert Prof. Dr. Martin Führ die einschlägigen Regelwerke der EU und die daraus resultierenden Möglichkeitsräume für neue, serviceorientierte Geschäftsmodelle innerhalb der Europäischen Union.
Illustration auf Basis von © ‑strizh-/iStock