Auf Einladung des Designmagazins FRAME und des IBA sprach Sonya Simmonds, Head of Workplace Innovation & Design bei Spotify, auf der ORGATEC über die Bedeutung von Co-Kreation bei der Weiterentwicklung von Arbeitsplatzkonzepten.
Der digitale Streamingdienst für Musik, Podcasts und Videos verfolgt die Mission, das Potenzial der menschlichen Kreativität freizusetzen, indem Spotify Künstlern aus aller Welt die Möglichkeit gibt, von ihrer Kunst zu leben, und ihren Fans die Möglichkeit gibt, ihre Kunst zu genießen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Das spiegelt sich auch in den Arbeitsplatzkonzepten des schwedischen Unternehmens wider.
Das „Distributed first“-Prinzip
Getreu dem Motto „Arbeit ist nicht etwas, wofür man ins Büro kommt, sondern etwas, das man tut“, ist bei Spotify „work from anywhere“, das Arbeiten von überall aus, möglich. Und nicht nur das: Der Streamingdienst verfolgt das Ziel, bis 2025 komplett auf das „Distributed first“-Prinzip umzustellen, das Mitarbeitern freistellt, an welchem Ort sie arbeiten möchten. Dennoch will Spotify seinen Mitarbeitern auch in Zukunft die mit der Büroarbeit verbundene soziale Erfahrung bieten, aber diese um die virtuelle und digitale Wertschöpfung bei der Zusammenarbeit ergänzen. Schon jetzt arbeitet die Spotify-Belegschaft nach zwei Arbeitsmodi: dem Home Mix für diejenigen, die die meiste Zeit zu Hause arbeiten und nur ab und zu ins Büro kommen, und dem Office Mix für diejenigen, die den größten Teil ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen. Wahlfreiheit ist dabei ebenso der Schlüssel zum Erfolg wie Zugänglichkeit und Inklusion in allen Arbeitsbereichen.
Der dynamische Arbeitsplatz
Spotify begann im Jahr 2019 in den zwei größten Büro-Hubs in Stockholm und New York mit dem Redesign und der Optimierung bestehender Raumkonzepte. Das Team um Sonya Simmonds setzte dabei auf Co-Kreation und die positiven Effekte von Veränderung. Der dynamische Arbeitsplatz ist „ein Ansatz, der Flexibilität fördert, damit jeder seine Arbeit so erledigen kann, wie es für ihn und sein Team am besten passt, und der gleichzeitig nachhaltig ist, sowohl in ökologischer als auch in finanzieller Hinsicht“, so Simmonds. Für die Architektin und Arbeitsplatzexpertin fördert das „Distributed first“-Prinzip durch die Abkehr von persönlichen Arbeitsplätzen ein Mehr an gemeinsamen Arbeitsplatzerfahrungen und unterstützt das Mitarbeitererlebnis, die sogenannte Employee Experience.
Grundpfeiler dynamischer Arbeitsplätze bei Spotify:
- Nachhaltigkeit: Umgestaltung bestehender Raumangebote unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit von Materialien und Möbeln, aber auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit von Design und Raumnutzung
- Flexibilität: Planung von Büroflächen als Mix aus Schreibtischen, Fokuszonen, Kreativitätsinseln und Kollaborationsflächen
- Wellbeing: Kreation eines Orts zum Wohlfühlen für Mitarbeiter sowie Gewährleistung von Gleichheit und Gerechtigkeit beim Zugänglichmachen von Arbeitsplätzen
- Markenerlebnis: Verwandlung von Räumen in ein Markenerlebnis und Erlebbarmachen des Unternehmensspirits
- Inklusive Gestaltung: Raumplanung unter Beachtung von Inklusionsaspekten bei Beleuchtung, Ton, Akustik und Co.
- Komfort: Schaffung gemütlicher, komfortabler Büros
Co-Creation is King
Das Einbeziehen der Mitarbeiter in die Raumgestaltung sowie die Co-Kreation mit Externen ist Simmonds immens wichtig. Ein klar kommuniziertes Ziel zu haben, sei die Grundlage für die Einbindung der Gemeinschaft, ebenso wie Zuhören und Fragenstellen. Spotify wendet dabei den folgenden Prozess bei unterschiedlichen Projekttypen an:
Ausgehend von seiner Mission und seinen Überzeugungen versucht das Team um Simmonds im ersten Schritt, die Bedürfnisse des Unternehmens und die Probleme zu verstehen, die später bei der Raumgestaltung zu lösen sind. Eine starke strategische und abgestimmte Basis mit internen Teams und anderen Interessenvertretern ist die Grundlage aller Raumkonzepte. Die Arbeit wird dabei von dem Gespür geleitet, wie ein Spotify-Büro und ‑Projekt sowohl global als auch lokal aussehen kann. Räume werden nutzerzentriert und nicht hierarchisch entwickelt. Dafür werden Referenzgruppen im gesamten Unternehmen in maximal drei Sitzungen eingebunden und mit eigenverantwortlich zu gestaltenden Einflussbereichen ausgestattet. Bei Spotify wird dabei sowohl auf eine Vielfalt in den Bezugsgruppen als auch auf eine klare Rollendefinition und die kontinuierliche Kommunikation nach innen und außen geachtet.
„Choice is key. We have a choice of where we work and from where we want to work. But we have to make it much more accessible.“ Sonya Simmonds
Den kompletten Mitschnitt des Vortrags mit dem Titel „Co-creating our workspaces“ finden Sie in der Mediathek.
Titelbild: IBA