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Arbeitswelten im Wandel – Warum wir auch künftig ein Büro brauchen

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Nowy Styl: Karolina Manikowka - Roman Przybylski
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6 Minuten

Karolina Manikowska und Roman Przybylski von Nowy Styl sind so nah an den aktuellen Trends in Sachen Büroeinrichtung wie kaum ein anderer. Mit OFFICE ROXX sprachen sie über die Zukunft des Büros und seiner Möbel.

OFFICE ROXX: Covid-19 hat gezeigt, dass man bis zu einem gewissen Grad auf das Büro verzichten kann. Gehören Büros bald der Vergangenheit an?

Karolina Manikowska (KM): Diese Sichtweise teile ich nicht. Es ist nicht so, dass wir das Büro einfach abschaffen könnten. Laut einer Studie, die kurz vor der Pandemie durchgeführt wurde, gehörte das Büro zu den beliebtesten Arbeitsplätzen. 

Büroumgebungen gibt es auch in Zukunft.
Büroumgebungen gibt es auch in Zukunft.
Für Teamarbeit werden vorrangig die Kantine oder bequeme Sitzgelegenheiten genutzt.
Für Teamarbeit werden vorrangig die Kantine oder bequeme Sitzgelegenheiten genutzt.

Wie sieht es nach der Pandemie aus? Sind die derzeitigen Arbeitsmodelle noch angemessen? 

KM: Wir haben eine Umfrage durchgeführt, in der wir die Teilnehmenden befragt haben, was sie von ihrem Büro erwarten. Die Antworten sind eindeutig. Das Büro ist weiterhin nötig, auch wenn sich die Funktion ändern wird. Während der Pandemie – mit Homeoffice oder Remote Work – fehlte den Beschäftigten der soziale Aspekt bei der Arbeit: die Möglichkeit, sich kurz auszutauschen, ein informelles Meeting bei einer Tasse Kaffee oder gesundheitliche Gesichtspunkte wie ein ergonomischer Arbeitsplatz. Auch sind sich die Befragten einig, welche Aufgaben sie lieber im Büro und welche an einem anderen Ort erledigen möchten. Das Büro bietet den Mitarbeitenden einen sozialen Mehrwert – dank Interaktion und des Austauschs von Ideen und Informationen unterstützt es bei der Ausführung der jeweiligen Aufgabe und die Beschäftigten können sich auch wieder wie ein Team fühlen. Bei der Stärkung der Teamzusammengehörigkeit nach einer Pandemie geht es auch darum, Möglichkeiten zu schaffen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. 

Und wie sollte das aussehen?

Nach Meinung der Beschäftigten sollte es im Büro einen Raum geben, in dem man konzentriert arbeiten kann. Bei den Mitarbeitenden unserer Kunden stellen wir folgenden Trend fest: Kollegen, die hybrid arbeiten, wählen bevorzugt abgelegene oder separate Bereiche im Büro, wenn sie individuelle Arbeiten erledigen, die viel Konzentration erfordern. Wenn sie im Team arbeiten, werden vorrangig die Kantine oder bequeme Sitzgelegenheiten genutzt. Aufgrund möglicher Ablenkungsfaktoren können nicht alle Mitarbeitenden zu Hause unter angemessenen Bedingungen arbeiten, wenn die Tätigkeit ein hohes Maß an Konzentration erfordert. In den Büros der Zukunft sollten wir daher verstärkt darauf achten, dieses Defizit an Stille wieder auszugleichen.

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Lassen wir die Pandemie einmal außen vor, was hat für Sie noch das Potenzial, Veränderungen im Büro zu beschleunigen?

Roman Przybylski (RP): Der Klimawandel. Dürre, Waldbrände, Überschwemmungen oder Tornados – diese Ereignisse haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Zeit wird kommen, vielleicht schon in fünf oder zehn Jahren, in der wir gezwungen sind, schnell zu reagieren und wie im Falle des Corona-Virus kurzfristig Maßnahmen einzuleiten.

KM: Wir müssen den CO2-Ausstoß verringern. Wir brauchen ein Umdenken, was das Pendeln zur Arbeit sowie unsere Einstellung zu Geschäftsreisen und Lieferketten betrifft.

RP: Aber eines ist gewiss: Wir werden immer Büroräume brauchen. Nach jeder Krise, egal wie schlimm, ist es das Beste, möglichst schnell zur Normalität zurückzukehren.

Roboter und Bots können Menschen bereits in vielen Belangen ersetzen. Bedeutet künstliche Intelligenz das Ende der Büroarbeit?

RP: Hinsichtlich des Szenarios, dass Menschen durch Maschinen und Software ersetzt werden, bin ich optimistisch. Die Entwicklung neuer Technologien wird exponentiell zunehmen, aber Maschinen und Bots werden überwiegend repetitive, anstrengende Tätigkeiten übernehmen. Wir können uns dann auf Kreativität, Problemlösungen oder wissenschaftliche Forschung konzentrieren. In diesen Bereichen sehe ich keine Gefahr, dass wir Menschen durch Maschinen ersetzt werden. Nicht bis 2030, auch nicht bis 2050 oder 2100.

KM: Schauen wir uns zum Beispiel Einkaufsprozesse an. Heutzutage übernehmen Softwareprogramme bereits einfache Aufgaben, etwa nach Kriterien filtern, bestimmte Daten verarbeiten und ein Ergebnis ermitteln. Dennoch bedarf es eines Menschen, um das Ergebnis auszuwerten. Zudem müssen bestimmte, nicht messbare Kriterien miteinbezogen werden, die ebenfalls für die endgültige Entscheidung berücksichtigt werden müssen. Computer sind frei von Empathie. Einfühlungsvermögen ist eine menschliche Eigenschaft. Wir können sicher sein, dass uns – wo immer Empathie verlangt wird – keine Maschine ersetzen kann.

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Werden wir Büromöbel künftig noch durch neue Modelle ersetzen oder eher vorhandenes Mobiliar wiederverwenden?

RP: Die Kreislaufwirtschaft gehört bereits zu den wesentlichen Kriterien bei manchen Ausschreibungen. Zum Beispiel in den Niederlanden, wo das Recycling des vorhandenen Mobiliars Teil des Angebots sein muss. Dieser Trend wird sich ganz sicher auch in anderen Ländern durchsetzen, der Anteil an wiederverwendetem Mobiliar wird allmählich steigen. Trotzdem bedeutet diese Tendenz keinesfalls, dass die Produktionsbänder bald stillgelegt werden, denn kein Möbelstück hält ewig. Reparaturen und Restaurierung stoßen irgendwann an ihre Grenzen.

KM: Es gibt noch einen Aspekt – ein Büro ist auch eine Dienstleistung. Unser Unternehmen verfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Büros: Der Kunde bezahlt einen Pauschalbetrag, um die Büroräume zu mieten. Der Betrag beinhaltet auch eine bestimmte Anzahl an Dienstleistungen. Dazu gehören die Grundausstattung sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten, Umbauten, Bestandsaufnahme und Abfallentsorgung. Die Kreislaufwirtschaft könnte natürlich ein weiterer Teil der Dienstleistung sein. Wir müssen aber bedenken, dass diese Entwicklungen in anderen Ländern oft langsamer voranschreiten, da der Kauf neuer Produkte oft als Statussymbol gilt. 

Was ist Ihr Rezept für ein Büro der Zukunft?

RP: Gestaltung und Einrichtung sollten das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen mehreren Spezialisten sein. Die einen sorgen dafür, dass das Gebäude seiner ästhetischen Rolle gerecht wird. Die anderen sind dafür zuständig, die Arbeitsprozesse des Unternehmens zu analysieren. Darauf basierend organisieren sie das Büro und stellen eine geeignete Ausstattung zusammen, um so effizientes und gesundes Arbeiten zu gewährleisten. So sähe die perfekte Arbeitsteilung aus. Statt irgendwelcher Science-Fiction-Lösungen ist das die Vorgehensweise, die ich 2030 sehen möchte.

Der Text ist ein überarbeiteter Auszug aus einem Interview, das zuerst in dem Sammelband OFFICE PIONEERS: Ausblicke auf das Büro 2030 veröffentlicht wurde. Weitere interessante Inhalte rund um das Thema moderne Bürowelten finden Sie auf dem OFFICE ROXX Blog.

Abbildungen: Nowy Styl
Titelbild: Karolina Manikowska (Workplace & Marketing Director) & Roman Przybylski (Vorstand Vertrieb und Marketing) von Nowy Styl