Vom 22. bis 25. Oktober fand in Köln wieder die internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten statt. Doch vieles war anders als in den Vorjahren. Mit einem neuen Messekonzept, einer neuen Hallenplanung, themenspezifischen Focus Areas und dem Work Culture Festival machte die ORGATEC die Arbeitswelt von morgen live erlebbar. Fachbesucher, Referenten und Aussteller waren vom neuen Messekonzept begeistert.
„Inspirierende Impulse, Networking und Innovationskultur! Die Messe macht wieder Spaß! Namhafte Aussteller sind dabei, und die Aufteilung in Focus Areas erleichtert es den Besuchern, ihre Schwerpunktthemen zu finden. Besonders inspirierend: das ‚Wherever Whenever – Work Culture Festival‘ vom IBA.“
Real Estate-Spezialist SOCOTEC Deutschland (LinkedIn)
Das vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt und seinen Partnern entwickelte Festivalkonzept bot von Live-Musik-Acts über Food-Trucks bis hin zu einem umfangreichen Vortrags- und Workshop-Programm auf sechs Bühnen, Sonderflächen und innovativen Ausstellerständen alles, was das Herz begehrt. Das wichtigste war jedoch die direkte Verbindung von Experten-Know-how und praktischer Umsetzung sowie die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
“Es war ein schöner Tag mit überraschend vielen aus der People Community. 2026 again :-))”
HR-Spezialist Cawa Younosi (LinkedIn)
Klare thematische Schwerpunkte, attraktive Neuheiten und vielversprechende Perspektiven
Es wird noch einige Zeit dauern, bis alle Eindrücke verarbeitet und die gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet sind. Deshalb seien hier nur drei Aspekte genannt, deren konsequente Umsetzung an den Ständen der IBA-Mitglieder und ihrer Programm- und Ausstellungspartner uns nachhaltig beeindruckt hat.
IMMERSIVE ENVIRONMENTS
Laut Trendfokus 2025 des Organisations- und Arbeitsplatzspezialisten Gensler dürfen wir uns in den kommenden Jahren (endlich) von Büros verabschieden, deren Gestaltung in erster Linie auf Instagram-kompatible Bilder abzielt. Stattdessen haben Unternehmen das Potenzial einer immersiven Arbeitsplatzgestaltung entdeckt. Was das konkret bedeutet, war an den Ständen der Aussteller in den Hallen 6 + 9 zu sehen: Einrichtungen, die alle Sinne ansprechen und den Menschen bei der Arbeit ganzheitlich unterstützen, mit hochwertigen Materialien und einem Design, das die Funktion des jeweiligen Raumes unterstreicht. Wie auch Musik im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann, beleuchtete der Komponist Walter Werzowa in seinem Vortrag. Das Designerkollektiv Every Human machte die Arbeit mit Düften zum Thema. Mutige konnten sich ihre Ingredienzien direkt vor Ort mischen. Das große Potenzial von Kunst am Arbeitsplatz zeigte sich gleich mehrfach, etwa in der Sonderschau von Unfair oder bei REISS Büromöbel, die unter dem Motto “Art meets Innovation” mit Streetart-Künstlern zusammenarbeiteten.
VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ BIS VIRTUELLER REALITÄT
Die Potenziale der Digitalisierung zogen sich durch die gesamte Messe. Schließlich ermöglicht sie das Arbeiten aus der Distanz und andere neue Formen der Zusammenarbeit. Ein Schwerpunkt des Wherever Whenever – Work Culture Festivals war KI in all ihren Facetten. Beeindruckend war die Präsentation auf dem Stand von Interstuhl. Das Unternehmen zeigte, wie VR auf persönliche Vorlieben reagieren kann und so zum individuellen Erlebnis wird. Prof. Ulrich Blum erläuterte in seinem Vortrag über die Macht der Daten, wie künstliche Intelligenz bei Zaha Hadid Architects für die Gestaltung von Architektur und Arbeitsplätzen eingesetzt wird und welche erstaunliche Erweiterung der Möglichkeiten KI seinen Studierenden bietet. Trendexpertin Birgit Gebhardt und KI-Pionier Clemens Wasner beleuchteten neue Formen der Zusammenarbeit und Digital-Guru Sascha Lobo forderte Unternehmen zu mehr Mut im Umgang mit neuen Technologien auf.
„Ich glaube, dass wir einen Wandel der Arbeitskultur brauchen und zwar einen, der für dieses Land besonders tiefgreifend wirksam ist. Der Wandel der Arbeitskultur ist aus meiner Sicht die Entwicklung einer Kultur des Ausprobierens: Lernen sich voranzuscheitern.“
Sascha Lobo, Digitalexperte (Vortrag „Durch Deutschland muss ein KI-Ruck gehen“)
NACHHALTIGKEIT ALS AUSGANGSPUNKT
Nicht zu übersehen waren auch die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit, die sich durch alle Stände und Sonderschauen in den Hallen 6 und 9 zogen. “Borrowed from the Loop” hatte Flokk seinen Messeauftritt überschrieben. Was das bedeutet, verdeutlichte Flokk mit zahlreichen neuen Produkten und Präsentationen. Preform setzte auf neue Materialien wie PreDinkel, das zunächst als Absorber gute Dienste leistet und am Ende des Produktlebenszyklus kompostiert werden kann. Auch wer sich fragte, was ein Friseursalon in den Festivalhallen zu suchen hat, stieß auf innovativen Umgang mit vorhandenen Ressourcen: Human Material Loop verarbeitet Abfälle aus Friseursalons zu nachhaltigen Textilfasern. Last but not least achteten die Aussteller auch beim Standbau auf Nachhaltigkeit. So konnte Sedus mitteilen, dass 95 Prozent der für den Messestand verwendeten Materialien nach der ORGATEC wiederverwendet werden. Bereits bei der Planung des erfolgreichen Messeauftritts wurde auf CO2- und Materialeinsparungen geachtet.
Kultur als Klammer
Über allem stand die (Unternehmens-)Kultur als Schlüssel für eine funktionierende Arbeitswelt – für effektive Zusammenarbeit, lebenslanges Lernen und die Innovationskraft von Unternehmen. In Köln war mit Händen zu greifen, welch großes Potenzial in ihr steckt und wie sie gezielt gefördert werden kann.
„Ich hätte nie gedacht, dass eine Messe für Büromöbel eine meiner schönsten Messe-Erfahrungen wird – aber die ORGATEC war wirklich ein Fest.“
Oskar Trautmann, Co-Host des Podcasts Zoomer meets Boomer (LinkedIn)
Schöner lassen sich der Geist der ORGATEC 2024 und des ersten Wherever Whenever – Work Culture Festivals nicht zusammenfassen.