Jun 27, 2024 00:00 CET
In drei Verbänden geht eine Ära zu Ende: Geschäftsführer Thomas Jünger geht in den „Ruhestand“
Gemeinsame Pressemitteilung von VHK Hessen-Thüringen, BHI und IBA
VHK Hessen-Thüringen, BHI und IBA verabschieden sich von ihrem langjährigen Geschäftsführer / Unternehmerisches Denken, Fachkompetenz und persönliche Integrität prägten seine Arbeit / Alle drei Verbände werden gestärkt und in guter Verfassung an die Nachfolger übergeben / Thomas Jünger wird den neuen Lebensabschnitt mit einem Studium einleiten
Wiesbaden, 27. Juni 2024 – Der morgige Freitag ist der letzte, offizielle Arbeitstag von Thomas Jünger (67). Dann wird er sich in gleich drei Verbänden in den Ruhestand verabschieden. Für den Verband Holz+Kunststoff Hessen-Thüringen e. V. (VHK) war er seit 1989 tätig, ab 1997 als seinerzeit jüngster Geschäftsführer im Kollegenkreis der Verbände der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie. Die Geschäftsführungen in den beiden Wirtschaftsvereinigungen Bundesverband Holzwarenindustrie e. V. (BHI) und Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) übernahm Jünger in den Jahren 2001 und 2006. Für alle drei Verbände geht eine Zeit zu Ende, deren Erfolge stark durch ihn geprägt waren.
Mehr als 36 Jahre Verband Holz+Kunststoff Hessen-Thüringen
Die ersten Verbandserfahrungen sammelte der 1957 in Ludwigshafen am Rhein geborene Jurist und Rechtsanwalt in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), ehe er im Alter von 32 Jahren als stellvertretender Geschäftsführer zum Verband Holz+Kunststoff Hessen wechselte. Schnell erwarb er sich in dem in Wiesbaden ansässigen Arbeitgeberverband den Ruf als Marktexperte und kenntnisreicher Berater mittelständischer Unternehmen. Nach der Maueröffnung wirkte Thomas Jünger maßgeblich am Aufbau von Unternehmerverbändestrukturen in Thüringen mit. Dieses Engagement mündete schließlich in der Umbenennung des eigenen Verbands in VHK Hessen-Thüringen. Getragen von seinem Lebens- und Arbeitsmotto „Geht nicht, gibt’s nicht“ vertrat Thomas Jünger in den Folgejahren die Interessen der Verbandsmitglieder als versierter Arbeitsrechtler. Als solcher unterstützte er die Unternehmen vor Gerichten und ab 1997 in der Funktion des VHK-Geschäftsführers auch gegenüber Behörden und staatlichen Stellen.
Besonderen Respekt über den Mitgliederkreis hinaus erwarb sich Jünger als engagierter Sozialpolitiker. Durch seine umsichtige Tarifpolitik bewahrte er die von ihm vertretenen Unternehmen so manches Mal vor kraftraubenden Arbeitskämpfen. Die gemeinsam mit den Vertretern des Sozialpolitischen Ausschusses im VHK Hessen-Thüringen und den Arbeitnehmervertretern ausgehandelten modernen Tarifverträge tragen unverkennbar seine Handschrift. „Wir haben Thomas Jünger sehr viel zu verdanken. In den mehr als 36 Jahren seiner Verbandstätigkeit ist es ihm gelungen, den Verband in einer sich schnell und stetig ändernden Arbeits- und Wirtschaftswelt fit für die Zukunft zu machen. Immer standen bei ihm die Interessen des Verbands und seiner Mitglieder an erster Stelle. Gleichwohl war er aber auch bei den Tarifpartnern als in der Sache entschiedener aber auch immer um Ausgleich bemühter Verhandlungspartner hoch angesehen. Wir verlieren mit Thomas Jünger einen versierten Fachmann, einen guten Analytiker sowie einen Praktiker, der seine Expertise auf vielfältige Weise für die Belange unseres Verbands eingesetzt hat“, fasst Michael Döppner, Vorsitzender des VHK Hessen-Thüringen die Leistungen des scheidenden Geschäftsführers sowie den Dank der Verbandsmitglieder und Mitarbeiter zusammen.
Positiv in Erinnerung bleiben wird die Amtszeit von Thomas Jünger als Geschäftsführer des VHK Hessen-Thüringen auch, weil sich die Verbandsarbeit unter seiner Führung beständig weiterentwickelt hat. So unterstützte der VHK seine Mitglieder schon in den frühen Jahren der kommerziellen Nutzung des Internets beim Aufbau eigener Internetauftritte. Über die Jahre hinweg folgten Serviceangebote wie die Übernahme der Aufgaben des Datenschutzbeauftragten, der Fachkraft für Sicherheit sowie einer Meldestelle nach dem Hinweisgeberschutzgesetz, die die mittelständisch geprägte Mitgliedschaft des Verbands erheblich entlasten.
Ehrenämter und die Geschäftsführung in zwei Wirtschaftsverbänden
Die persönlichen Qualitäten des Juristen und Verbandsgeschäftsführers blieben auch jenseits des VHK Hessen-Thüringen nicht lange verborgen. Über die Jahre hinweg erwarb sich Thomas Jünger einen so hervorragenden Ruf, dass er in zahlreiche Ehrenämter der Wirtschaft berufen wurde. Unter anderem war er viele Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender eines Hidden Champions tätig. Die Interessen der mittelständischen Industrie vertrat Jünger darüber hinaus als Mitglied in den Gremien der Bürgschaftsbank Hessen (BB-H) sowie der Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen (MBG H).
2001 gelang es den Mitgliedern des bis dahin im Kreis Coesfeld ansässigen Bundesverband Holzwarenindustrie e. V. (BHI), Thomas Jünger für sich zu gewinnen. Anders als im VHK mit seinen etablierten Strukturen und Aufgabenbereichen eines Arbeitgeberverbands ging es bei dem bundesweit tätigen Industrie- und Wirtschaftsverband zunächst darum, den Zusammenhalt der aus Kleinstunternehmen bestehenden Branche neu zu organisieren. Themen für den Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern waren über die Jahre hinweg die Holzversorgung, zunehmende ausländische Konkurrenz, Holzzertifizierung und ganz aktuell die EUDR-Entwaldungsverordnung. Auch die Zusammenarbeit im Bereich der Normung gehört zu den Aktionsfeldern des BHI. In seiner Zeit als Geschäftsführer etablierte Thomas Jünger ein für den aus wenigen Unternehmen bestehenden Wirtschaftszweig maßgeschneidertes Informationssystem und organisierte Verbandstreffen und -ausflüge für den persönlichen Austausch der Mitglieder untereinander. „Thomas Jünger hat sich 22 Jahre sehr aufwendig, sehr engagiert, fast liebevoll und mit viel Sti(e)l um uns gekümmert“, lautet denn auch das Fazit von Bernd Möhlmann, Vorsitzender des BHI, zum Abschied des langjährigen Geschäftsführers.
Mit einem deutlich größeren Arbeitsumfang verbunden war die Übernahme der Geschäftsführung des IBA im Jahr 2006. Auf der Grundlage paralleler Mitgliedschaften führender Unternehmen im IBA und im VHK Hessen-Thüringen konnte jedoch eine Regelung gefunden werden, die sich in den Folgejahren für alle Beteiligten als ausgesprochen positiv erweisen sollte. Von Beginn an war klar, dass die Arbeit des damals noch unter dem Namen Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V. (BSO) operierenden Branchenverbands der deutschen Büromöbelhersteller komplett neu ausgerichtet werden sollte. Viel Zeit blieb Thomas Jünger dafür nicht. Schließlich hatte die Branche im Jahr 2006 noch erheblich mit der schwachen Konjunktur der frühen 2000er-Jahre zu kämpfen und, was die Beteiligten damals noch nicht ahnten, die große Finanzkrise 2008/09 stand vor der Tür. Für den neuen Geschäftsführer galt es in dieser Situation schnell passende Strukturen für die Neuausrichtung der Verbandsarbeit zu schaffen. „Thomas Jünger hat es von Anfang an verstanden, Vertrauen aufzubauen. Die Mitglieder unseres Verbands haben sofort gespürt, dass seine Geschäftsführung auf Werten beruht, die wir alle teilen konnten. Ein weiterer Faktor für die hohe Wertschätzung, die er bei jedem einzelnen Mitglied unseres Verbands genießt und mit dem er den IBA in jetzt fast 18 Jahren Geschäftsführung wesentlich vorangebracht hat, sind sein persönlicher Unternehmergeist und das Gespür für die Bedürfnisse der Unternehmen unserer Branche“, lobt Helmut Link, Vorsitzender des IBA, die Verdienste des scheidenden Geschäftsführers. Die Früchte dieser Arbeit lassen sich auch in Zahlen ausdrücken. Hatte der Verband zum Zeitpunkt der Übernahme der Geschäftsführung durch Thomas Jünger im Jahr 2006 noch 58 Mitglieder, so sind es derzeit 84. Zu den Herstellern von Büromöbeln mit Stammsitz in Deutschland stießen in anderen europäischen Ländern beheimatete Unternehmen sowie Dienstleister im Bereich der Arbeitsplatzgestaltung hinzu. Noch während des Umzugs der Verbandsgeschäftsstelle von Düsseldorf nach Wiesbaden im Jahr 2008 organisierten Thomas Jünger und das neu zusammengestellte Team der Geschäftsstelle die etablierten Tätigkeitsfelder Statistik, Normung sowie die Erstellung von Fachinformationen neu. Sukzessive kamen weitere Tätigkeitsbereiche hinzu: das umfangreiche Feld der Nachhaltigkeit, Qualitäts- und Produktzertifizierungen, die Kommunikation der Branchenthemen nach außen und nicht zuletzt eine deutlich intensivierte Zusammenarbeit mit der Koelnmesse zur Weiterentwicklung der ORGATEC. Als ideeller Träger der internationalen Leitmesse für neues Arbeiten beeinflusste der IBA seit 2006 maßgeblich die Entwicklung von einer reinen Produktmesse zum heutigen, umfassenden Format. Dass das möglich wurde, beruht nicht zuletzt auf der Weichenstellung und dem Verhandlungsgeschick von Thomas Jünger.
Nachfolge und neue Aufgaben
Alle drei Verbände übergibt Thomas Jünger mit gefestigten Strukturen und soliden Finanzen in die Hände seiner Nachfolger. Die Geschäftsführung des VHK Hessen-Thüringen übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Rechtsanwalt Thorsten Damm. Die Geschäftsführung des BHI geht an den Geschäftsführer des Verbands der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie Rheinland Pfalz e. V. (VHK Rheinland-Pfalz), Rechtsanwalt Clemens Lüken. Die Geschäftsführung des IBA wird künftig von Stefan Kokkes wahrgenommen. Der Betriebswirt mit einem MBA der Esade Business School übernimmt die neue Aufgabe zusätzlich zu seiner bisherigen Position als Geschäftsführer der IBA-Tochter Office Service GmbH.
Thomas Jünger selbst bleibt seinem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ treu. Neben seinen vielen beruflichen Aufgaben hatte er immer die Zeit gefunden, ehrenamtlich für die katholische Kirche tätig zu werden, zunächst als engagierter Pfarrgemeinderat, Kommunionhelfer und Lektor, später als Angehöriger des Deutschen Ordens. Aktuell bekleidet er als Balleimeister mit das oberste weltliche Amt der Familiaren der „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, wie der Deutsche Orden seit 1190 eigentlich heißt. Neben dieser herausfordernden Aufgabe wird Thomas Jünger auch weiterhin wenig Zeit für Müßiggang bleiben. In den kommenden Wochen gilt es zunächst einmal Altgriechisch und Hebräisch lernen, ehe er im September an der über Bundesgrenzen hinaus bekannten und renommierten Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt ein Magister-Studium in Theologie beginnen wird. Die Vorstände, Mitglieder und Mitarbeiter der drei Verbände wünschen ihm dabei viel Freude und danken für viele Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit.
Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung der Büroarbeit. Er bündelt die Kompetenzen und vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln sowie von Akustik-, Licht- und weiteren Ausstattungslösungen. Arbeitgeberattraktivität, ganzheitliche Raumgestaltung und New Work sind dabei auch zentrale Themen der Online-Expertenplattform IBA Forum. Zudem ist der IBA ideeller Träger der ORGATEC, internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten.