Licht Licht für neue Bürokonzepte

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Denkfabrik und Wohlfühloase:
Licht für neue Bürokonzepte

Gastautor: Heiner Hans


Wie wird die Zukunft der Büroarbeit gestaltet sein? Digitale Innovationen, der demografische Wandel und die wachsende Bedeutung von Individualität und Work-Life-Balance verändern nicht nur die Strukturen der Arbeit, sondern auch das Erscheinungsbild unserer Büros. Doch was ist der entscheidende Faktor, der die moderne Büroumgebung prägt? Licht! Denn Licht hat die Kraft, Menschen zu inspirieren, zu motivieren und zu aktivieren. Mit diesem Wissen gilt es, moderne, nachhaltige und zukunftsweisende Beleuchtungslösungen zu entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sind, ihr Wohlbefinden erhöhen und die Unternehmenswerte widerspiegeln.


Kein Zukunftsmodell:
Uniformes Licht von Wand zu Wand

Lichtplanungen fokussierten in der Vergangenheit auf gute Sehbedingungen bei Büroarbeit, wie sie früher typischerweise praktiziert wurde. Die Tätigkeiten waren weitgehend ähnlich und konnten überwiegend der Arbeitssituation „Schreiben, Tippen, Lesen, Datenverarbeitung“ – wie es in der relevanten Norm DIN EN 12464 heißt – zugeordnet werden. Licht zum Sehen, d. h. das Erreichen von Beleuchtungsstärken, Gleichmäßigkeiten, Farbwiedergaben und Blendungsbegrenzungen, stand im Mittelpunkt der planerischen Arbeit. Resultat waren Allgemeinbeleuchtungssysteme, die mehr oder minder gleiches Licht von Wand zu Wand lieferten.

Bereits seit einigen Jahren befindet sich die Büroarbeit im Wandel. Die zunehmend flexible Arbeitszeitgestaltung führte zu Überlegungen wie Flächen besser genutzt werden können, z. B. in Form von Desksharing-Arbeitsplätzen. Höhenverstellbare Arbeitstische wurden eingeführt, um den individuellen ergonomischen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzer gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu offenbaren herkömmliche Beleuchtungssysteme ein Defizit, da Lichtmenge und Lichtfarbe ungeachtet der Nutzerwünsche meistens konstant sind.

Noch weitgehender sind die Anforderungen beim Büro der Zukunft, das Idee-, Steuer- und Denkzentrale des Unternehmens sein soll. Hier ist der Arbeitsort für Wissensarbeiter, die im Team innovative Lösungen entwickeln und mit Kollegen kreative Ideen schmieden. Das Büro wird zu einem Ort der Begegnung, Kollaboration und Regeneration. Bereiche für Standardarbeitsräume, Rückzugsräume für besonders konzentriertes Arbeiten, temporäre Arbeitsplätze, Begegnungsräume zum Austausch mit Kollegen und kreative Meetingräume kennzeichnen dieses multifunktionale Büro. Hier ist eine herkömmliche Beleuchtungsanlage in der Regel gar nicht geeignet, das jeweils erforderliche Licht bereitzustellen. Und zwar weder im Hinblick auf das Erfüllen von Sehaufgaben noch im Hinblick auf positive biologische Wirkungen. Ausgeprägte Defizite gibt es zudem in emotionaler Hinsicht, denn oft ist das gleichförmige Licht veralteter Beleuchtungsanlagen nicht in der Lage, moderne Büro-Landschaften zu strukturieren, zu inszenieren und zu akzentuieren.

Neue Lichtlösungen, die nicht mehr nach Schema F geplant werden können, sind jetzt erforderlich.


Individualisierung der Lichtsituation

Neue Anforderungen bedeuten aber nicht, dass alte außer Acht gelassen werden können. Grundsätzlich gilt es heutzutage, normgerechte Beleuchtung mit einer atmosphärischen und dekorativen Beleuchtung zu vereinen, die obendrein flexibel individuellen Lichtbedürfnissen entgegenkommen kann.

Ein Must bei der Planung von Beleuchtungsanlagen in Deutschland ist nach wie vor die Einhaltung der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) in Verbindung mit der Regel für Arbeitsstätten (ASR 3.4). Schon auf dieser Gesetzesebene wird gefordert, dass eine Anpassung an das Sehvermögen der Beschäftigten gewährleistet sein sollte. Die wesentliche Einflussgröße auf den Lichtbedarf ist dabei das Alter (Bild 1).


Bild 1: Der Lichtbedarf steigt mit zunehmendem Alter erheblich an (Grafikquelle: licht.de)
Bild 1: Der Lichtbedarf steigt mit zunehmendem Alter erheblich an (Grafikquelle: licht.de) Lupe_grau

Während für jüngere Mitarbeitende 500 lx ausreichen, benötigen ältere Beschäftigte oftmals deutlich mehr Licht. Bei Bestandanlagen können solche Wünsche mit zusätzlichen Tischleuchten erfüllt werden. Diese sind allerdings oft für die private Nutzung zu Hause gedacht und genügen nicht den Anforderungen professioneller Anwendungen. Bei Qualitätsprodukten wird durch geeignete Lichttechnik eine große Fläche auf dem Schreibtisch gleichmäßig beleuchtet, um ermüdende Umadaptionen des Auges zu vermeiden. Zudem lassen sich Lichtfarbe und -intensität flexibel an die individuellen Bedürfnisse und Arbeitsaufgaben anpassen. Und häufig genutzte Lichtszenen können bei intelligenten Tischleuchten praktischerweise gleich per App gespeichert und abgerufen werden. Bei Neuanlagen sollte diese Art der Individualisierbarkeit möglichst von vornherein mitgedacht werden.

Eine schon lange existierende Lösung besteht in Form von dimmbaren arbeitsplatzbezogenen Standleuchten, die sowohl den Arbeits- als auch den Umgebungsbereich beleuchten. Im Zusammenspiel mit Indirekt- und Direktanteil steht meistens genügend und in der Regel dimmbarer Lichtstrom zur Verfügung, um alle individuellen Lichtbedarfe zu bedienen.

Bei Standleuchten aber kann es zu ganz praktischen Ärgernissen kommen, zum Beispiel wenn Leuchten-Standfüße mit Schreibtischgestellen kollidieren und keine lichttechnisch optimale Leuchtenaufstellung möglich ist. Auch höhenverstellbare Tische werden bei Standleuchten manchmal zum Problem, weil eine zunehmende Nähe der Schreibtischoberfläche zum Leuchtenkopf die gleichmäßige Verteilung des Direktlichts im Arbeitsbereich beeinträchtigt. Ein intelligenterer Ansatz sind Arbeitszonenleuchten, die dank innovativer Lichttechnik quasi auf die Dimension einer Tischleuchte geschrumpft sind und dort auch platziert werden (Bild 2). So wird die Wirkung des Direktlichts von der Schreibtischhöhe entkoppelt.


Bild 2: Blendfreies Licht dank innovativer Optiken: HCL-Tischleuchte mit direktem und indirektem Lichtaustritt (Bildquelle: licht.de/Trilux)
Bild 2: Blendfreies Licht dank innovativer Optiken: HCL-Tischleuchte mit direktem und indirektem Lichtaustritt (Bildquelle: licht.de/Trilux) Lupe_grau

Human Centric Lighting

Licht ist mehr als ein Medium zum Sehen: Licht steuert unsere Grundstimmung und den Schlafrhythmus, es aktiviert oder beruhigt. Es ist ganz wesentlich verantwortlich für unsere Akzeptanz der räumlichen Umgebung.

Mit dem Ansatz des Human Centric Lighting (HCL) spielen die Farbtemperatur des Lichts sowie die Intensität im Wechselspiel mit beleuchteten Materialien und der menschlichen Wahrnehmung eine neue Rolle. Beleuchtungsstärke und Lichtfarbe ändern sich dann analog zum Tageslicht. Dies führt zu einer Stabilisierung des Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Stimmung, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft werden dadurch positiv beeinflusst.


Flexibilität

Neue offene Bürolandschaften mit hoher Flächenwirtschaftlichkeit erfordern intelligente Einrichtungssysteme, die interessante Strukturen bilden, die zonale Gliederung visuell definieren und vor allem flexibel sind. Diese Flexibilität – auch nach der Erstplanung – sollte auch für zukunftssichere Beleuchtungssysteme gelten.

Das muss nicht ausschließlich zu mobilen Leuchten führen. Auch innovative Tragschienensysteme – speziell entwickelt für die Anforderungen in modernen Büros – sind ein interessanter Lösungsansatz. Die einsetzbaren Lichtmodule umschließen das Tragprofil vollständig und haben in ihrem Erscheinungsbild nichts gemein mit technisch wirkenden Industrielichtbandleuchten. Die unterschiedlichen Lichtmodule können alle Lichtanforderungen in multifunktionalen Büros erfüllen: normgerechte und besonders blendarme Arbeitsplatzbeleuchtung, lineares Licht für Flure, Wohlfühllicht für Aufenthaltsbereiche oder effektvolle Akzentbeleuchtung. Sämtliche Komponenten lassen sich schnell und kostengünstig umpositionieren, zum Beispiel dann, wenn ein neuer Mieter kommt (Bild 3).


Bild 3: Modulare Office-Tragschienensysteme bieten mehr Flexibilität (Bildquelle: Trilux)
Bild 3: Modulare Office-Tragschienensysteme bieten mehr Flexibilität (Bildquelle: Trilux) Lupe_grau

Fazit

Neue Bürokonzepte brauchen neues Licht. Traditionelle Planungsansätze sind nicht mehr zielführend. Vielmehr ist die Beleuchtung jetzt differenziert an der Arbeit in den unterschiedlichen Zonen einer Büro-Landschaft auszurichten. Hersteller von qualitativ hochwertigen Beleuchtungssystemen bieten hierfür zahlreiche Lösungen an, die die Individualisierung der Lichtsituation erlauben und flexibel bei Umgestaltungen angepasst werden können. Das dafür erforderliche Planungswissen vermitteln zum Beispiel spezialisierte Fachakademien des Arbeitskreises Licht-Akademien (ALA).


Zum Autor:
Dipl.-Ing. Heiner Hans hat an den Technischen Universitäten Dortmund und Braunschweig Elektrotechnik studiert. Von 1985 bis 2023 war er bei TRILUX in Arnsberg beschäftigt und verantwortete dort die Abteilungen Technische Kommunikation, Anwendungstechnik und Operatives Marketing. Ab September 2011 leitete er die TRILUX Akademie mit diversen Standorten in Europa. Nach dem Eintritt in den Ruhestand unterstützt Heiner Hans den Wissenstransfer zu gutem Licht als Dozent und Autor.


Veranstaltungshinweis für (Licht-)Interessierte:

Die TRILUX Akademie und renommierte New-Work-Spezialisten präsentieren Antworten und Lösungsansätze im Rahmen des Thementags „Raum für Erfolg: Neue Bürokonzepte für eine zeitgemäße Unternehmenskultur”
am 12. Juni 2024 von 10.00 bis 19.00 Uhr
auf der neuen New-Work-Etage am TRILUX Hauptsitz in Arnsberg.

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich professionell mit Bürokonzepten beschäftigen, z. B. Büroeinrichter, Bauherren, Investoren, Architekten, Planer und Facility Manager. Quality Office Consultants können für die Teilnahme 6 QO-Punkte als anerkannte Fortbildung erhalten. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich unter: www.trilux.com/thementag-office