Innovative Bürostruktur in einem technisch und räumlich hochmodernen Arbeitsumfeld – das Office-Konzept für die neuen Büroflächen der Michelin-Zentrale Nordeuropa in Frankfurt wurde entworfen und umgesetzt von fluidlab architektur design aus Karlsruhe. Das Projekt steht für maximale Flexibilität mit gleichzeitig besserer Vernetzung der Unternehmensbereiche im sogenannten „Hub and Spoke“-System.
Die Michelin Reifenwerke gehören mit über 132.000 Beschäftigten weltweit zu den führenden Reifenherstellern. Seit Juni 2019 befindet sich das Michelin Frankfurt Office, die neue Zentrale von Michelin für die Region Nordeuropa, im The Squaire – dem größten Bürogebäude Deutschlands direkt am Frankfurter Flughafen. Der Wechsel von Karlsruhe an den neuen Standort mit rund 6.000 m² Bürofläche fiel bewusst auf dieses Gebäude – aufgrund der zentralen Lage in Deutschland und Europa, der hervorragenden Verkehrsanbindung und dem umfassenden Dienstleistungsangebot der sogenannten New Work City.
Mit dem Umzug nach Frankfurt verband Michelin das Ziel, die am alten Standort Karlsruhe vorhandene klassische Bürostruktur in Form von Einzelbüros aufzulösen, um den Mitarbeitenden am neuen Standort ein dynamisches, attraktives und modernes Arbeitsumfeld im Sinne einer New Working Culture zu bieten. Das Architekturbüro fluidlab architektur design aus Karlsruhe hat das Office- und Gestaltungskonzept für die über 6.000 m² große Fläche entwickelt und die Baumaßnahme bis zur Fertigstellung betreut.
Proximity Office: Wegweisendes New-Work-Konzept
Basierend auf der Überzeugung, dass zeitgemäße, flexible und mobile Arbeitsweisen den Erfolg eines Unternehmens positiv beeinflussen und gleichzeitig zur Work-Life-Balance der Angestellten beitragen, finden die Beschäftigten im Michelin Frankfurt Office in den neu entstandenen Räumlichkeiten ein technisch und räumlich hochmodernes Arbeitsumfeld mit rollierender Arbeitsplatznutzung, flexiblen Arbeitsplätzen über Desksharing und einer innovativen Bürostruktur vor. Die inspirierende Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität fördert den Austausch unter den Mitarbeitenden, wozu auch die fließenden Übergänge zwischen den einzelnen Abteilungen beitragen.
Der neue Michelin-Standort wurde bereits vor der Pandemie als Proximity Office konzipiert, einem Hybrid aus traditionellem Arbeiten in Präsenz und Remote-Arbeitsplätzen, die im Homeoffice, aber auch überall anders auf der Welt sein können. Noch ohne die Erkenntnisse aus der damals kurz bevorstehenden Homeoffice-Welle sollten neben den klassischen Außendienst-Positionen sämtliche Mitarbeitenden aller Abteilungen die räumliche Freiheit nutzen können. Die Zentrale sollte technisch und räumlich der Knotenpunkt und Verteiler (Hub) zwischen den Beschäftigten sein und auch die Niederlassungen (Spoke) in den angegliederten Nachbarländern im sogenannten „Hub and Spoke“-System vernetzen. In der Praxis stehen den internationalen Kollegen in Frankfurt sämtliche Möglichkeiten wie Arbeitsplätze, Besprechungsräume und Pausenbereiche zur Verfügung, die etwa bei einem Zwischenstopp in Frankfurt genutzt werden können.
Dynamisches und modernes Arbeitsumfeld
Die Open-Space-Bereiche werden durch alternative Flächen und Arbeitsbereiche aufgebrochen und untergliedert. Diese wurden als Focus Areas für konzentriertes Arbeiten allein oder im Team, als Quiet Zones für ruhiges, ungestörtes Arbeiten, als schalloptimierte Bereiche für telefonintensive Arbeiten sowie als Meetingareas und ‑räume konzipiert. Die Mitarbeitenden können sich je nach Stimmung und Aufgabe neben einem Schreibtisch beispielsweise auch für einen Stehtisch in den Hotdesk-Areas, einen bequemen Sessel oder ein Sofa in einem von mehreren „Wohnzimmern“ oder für einen kommunikativen Platz in einer der sechs Bistroküchen entscheiden und somit für jede Aufgabe die jeweils passende Arbeitsumgebung selbst wählen.
Für agile Meetings und Brainstormings stehen mehrere Kreativräume zur Verfügung. Diese wurden nach unterschiedlichen, Michelin-affinen Themen wie „Sports“, „Workshop“ und „Speed“ gestaltet und bieten von ihrer inspirierenden Atmosphäre und der thematisch gestalteten Einrichtung die Grundlage für frische Ideen.
Kurze Wege und eine offene Raumabfolge schaffen Transparenz, sorgen für ein persönliches Miteinander zwischen den Abteilungen und fördern den interdisziplinären Austausch. Für Ablenkung, Bewegung und gemeinschaftliche Erlebnisse sorgen ein eigens für die Bürofläche hergestellter Fitnessraum sowie ein „Spielzimmer“ mit Spielekonsole.
Neue Sachlichkeit trifft auf Behaglichkeit
Bei der Gestaltung wurden die einzelnen Bereiche jeweils deutlich voneinander abgesetzt. Während die klassischen Großraumbüros und die großen Meetingräume bewusst sachlich und zurückhaltend mit hellen Oberflächen und Farbakzenten in den CI-Farben gestaltet sind, strahlen die informellen Bereiche mit warmen Farben, Holzoberflächen und abgestimmter Beleuchtung Behaglichkeit aus. Den Wunsch des Kunden, innerhalb des technisch-kühl gehaltenen Bürogebäudes eine lockere und besonders wohnliche Atmosphäre mit hohem Aufenthaltscharakter zu schaffen, wurde mit flauschigen Teppichen und bequemen Möbeln begegnet. Von den Wänden grüßt das sympathische Markenlogo, der Bib, in unterschiedlichen Posen. Zahlreiche Motivtapeten verleihen den Räumen besondere Stimmungen: Mal ist es ein rasanter und perfekt getimter Boxenstopp hinter einer Team-Bench, mal eine entspannte Meeresbrandung im freundlich und einladend gehaltenen Besprechungsraum der Personalabteilung.
Die sechs offenen Bistroküchen sind gleichmäßig über die Fläche verteilt und überlagern mit dem Holzboden und der Möblierung die Korridore. Sie funktionieren wie Marktplätze und dienen als Treffpunkte und Orte des kollegialen Austausches.
Die vorhandene Technikdecke mit Heizung, Lüftung, Sprinkler und Beleuchtung, die sich über die gesamte Fläche erstreckt, durfte als zentraler Bestandteil der Gebäude- und Sicherheitstechnik nicht verändert werden. Mit minimalen Eingriffen über Vorhänge und abgependelte Akzentbeleuchtung wurde der individuelle Charakter der Räume geschärft und die unterschiedlichen Räume im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht gerückt.
Der atemberaubende Blick aus der 10. Etage fällt durch die vollverglaste Fassade im Süden auf das Rollfeld des Flughafens und im Norden auf ein riesiges Waldstück, das sich im Wechsel der Jahreszeiten stetig verändert. Er wurde immer in das Raumkonzept eingebunden und mittels Möblierung und Ausrichtung bewusst in Szene gesetzt.