Ortsflexible Arbeitsmodelle wie Workation (Arbeit in einer urlaubsähnlichen Umgebung) und Bleisure Travel (die Kombination aus Geschäftsreisen und Freizeitaktivitäten) werden gerade in den Medien intensiv diskutiert, da sie perfekt in die Trends von New Work und flexibler Arbeitskultur passen. Diese neuen Modelle sind Teil eines Paradigmenwechsels in der Arbeitswelt, der Mitarbeitenden mehr Autonomie gibt und Unternehmen dabei hilft, Talente zu gewinnen und zu halten. Dennoch sind sie kein universelles Heilmittel oder gar ein Zauberstab.
Workation und/oder Bleisure Travel sind nicht für alle geeignet. Manche Berufe, Branchen und Lebenssituationen (zum Beispiel Betreuungspflichten) lassen die zeitliche und räumliche Entgrenzung von Arbeit nicht zu. Diese Mitarbeitenden fühlen sich möglicherweise benachteiligt. Das „Anywhere Office“ ist eben kein „One size fits all“-Ansatz und die Unternehmen müssen Alternativen finden. Warum also nicht Workation-Elemente ins Office integrieren?
Workation im Office: Ein Konzept für alle
Es muss nicht immer das Arbeiten unter Palmen sein. Durch bewusste Gestaltung der Arbeitsumgebung und kleine, inspirierende Micromoments im Büro kann das Gefühl von Abwechslung und Entspannung auch ohne Reise geschaffen werden – und das dauerhaft.
Mit einer Inhouse-Workation kann ebenfalls die Kreativität und Produktivität gesteigert werden. Es geht darum, das Gefühl von Freiheit und Flexibilität, das eine Workation ausmacht, auch im Büroalltag erlebbar zu machen – für alle Mitarbeitenden und ohne die Einschränkungen, die mit tatsächlichem Reisen einhergehen können. Hier die zentralen Verbindungen zwischen den beiden Konzepten:
Workation: Der Wunsch nach Tapetenwechsel und Inspiration
Workation lebt davon, dass man aus dem gewohnten Umfeld ausbricht und an einem neuen, oft entspannenden Ort arbeitet – etwa in einem Ferienhaus oder einer Berghütte. Diese Veränderung bringt neue Perspektiven und Energie, fördert den Fokus und löst kreative Blockaden.
Verbindung zum Büro
Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch im Büro erreichen, indem man bewusst für Abwechslung im Arbeitsumfeld sorgt:
- Flexible Arbeitszonen: Mitarbeitende können je nach Aufgabe oder Stimmung zwischen kreativen, ruhigen oder kommunikativen Bereichen wechseln.
- Themenräume oder saisonale Dekoration: Ein thematisch gestalteter Raum bringt das Gefühl einer neuen Umgebung ins Büro – ähnlich wie bei einer Workation, nur ohne Reise.
- Biophiles Design: Pflanzen, Licht und natürliche Materialien schaffen eine entspannende Atmosphäre, wie sie auch bei einer Workation typisch wäre.
Entspannung und Produktivität verbinden
Workation funktioniert, weil sie das Gefühl vermittelt, dass Arbeit und Entspannung sich nicht ausschließen müssen. In einer Umgebung, die beides bietet, arbeiten viele Menschen fokussierter und kreativer.
Verbindung zum Büro
Auch im Büro lässt sich dieses Prinzip anwenden:
- Micromoments: Kleine, bewusste Pausen und Aktivitäten im Arbeitsalltag fördern die Regeneration und Produktivität – ähnlich wie die Entspannungspausen bei einer Workation.
- Erholung im Büroalltag: Ruhe- und Rückzugsbereiche ermöglichen es Mitarbeitenden, ihre Energiespeicher auch ohne eine Reise aufzuladen.
Flexibilität und Wohlbefinden
Bei einer Workation können Mitarbeitende flexibel entscheiden, wie sie ihren Tag strukturieren: morgens fokussiert arbeiten, nachmittags eine Wanderung machen oder in einem Café brainstormen. Dieser Mix aus Flexibilität und Eigenverantwortung steigert das Wohlbefinden und die Zufriedenheit.
Verbindung zum Büro
- Flexibles Arbeiten: Desk-Sharing-Modelle oder hybride Arbeitskonzepte im Büro erlauben es Mitarbeitenden, ihren Arbeitstag ähnlich flexibel zu gestalten wie bei einer Workation.
- Events und Pop-ups: Aktionen wie Yoga-Sessions, Smoothie-Bars oder Kreativ-Workshops holen das Freizeitgefühl ins Büro und schaffen Flexibilität.
Die Verbindung zwischen Workation und einem inspirierenden Büro liegt in den Grundwerten von New Work: mehr Autonomie, Wohlbefinden und kreative Freiheit. Die Workation ins Office zu holen ermöglicht es, diese Werte nachhaltig und für alle zugänglich umzusetzen. Es ist eine Erweiterung des „Work from anywhere“-Gedankens, der zeigt, dass Veränderung und Inspiration nicht zwingend mit einem Flugticket beginnen müssen.
Einblick in einer Coworking-Space in Kapstadt:
Obwohl es noch keine spezifischen Studien zu Workation im Büro gibt, lassen sich viele Erkenntnisse aus dem Activity Based Working (ABW) und verwandten Konzepten heranziehen. Diese zeigen, dass ein inspirierendes, flexibel gestaltetes Arbeitsumfeld Mitarbeitende nicht nur produktiver macht, sondern auch ihr Wohlbefinden stärkt. Workation-orientierte Bürogestaltung könnte somit ein innovativer Schritt in der Weiterentwicklung moderner Arbeitswelten sein und gleichzeitig neue Möglichkeiten eröffnen, die Prinzipien von Flexibilität, Kreativität und Motivation nachhaltig in den Arbeitsalltag zu integrieren. Durch die Verbindung von Workation-Elementen und ABW-Ansätzen können Unternehmen Arbeitsplätze schaffen, die sowohl funktional als auch inspirierend sind, und damit auf die steigenden Ansprüche moderner Mitarbeitender reagieren.