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Gestaltung einer
typbasierten Arbeitswelt

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Bild: Mehrere Hände von iStock
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
4 Minuten

Damit sich die Gestaltung von Arbeitsplätzen an den Bedürfnissen ihrer Nutzer orientieren kann, muss man diese Bedürfnisse kennen. Dabei kann eine Typisierung helfen. Einen guten Ansatz dafür bietet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in seiner Publikation „Office Analytics“ aus dem Jahr 2018. Sie beschreibt auf Basis von Datensätzen zu mehr als 13.000 Befragten sieben unterschiedliche Arbeitstypen.

Arbeitstypen und ihre Bedürfnisse

Jeder Arbeitstyp hat unterschiedliche Bedürfnisse und benötigt für eine optimale Leistungsfähigkeit eine differenzierte Arbeitsplatzgestaltung. 

 

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Folgende sieben Arbeitstypen beschreibt das Fraunhofer IAO:

– Silent Worker (40 %) 
– Caller (17 %) 
– Hands-on (11 %) 
– Communicator (11 %) 
– Thinker (8 %) 
– Hypercross (7 %) 
– Traveller (6 %) 

Der Silent Worker verbringt seinen Arbeitsalltag fast ausschließlich im Büro mit einem hohen Anteil an konzentrierter, stiller Einzelarbeit. Besprechungen und Gruppenarbeit nehmen für ihn nur eine untergeordnete Rolle ein.

Auch der Caller arbeitet größtenteils von seinem Arbeitsplatz aus. Sein Arbeitsalltag ist aber von Spontanität, Abstimmungen und Telefongesprächen geprägt. Ungestörte Einzelarbeitsphasen sind eher selten.

Der Hands-on-Arbeitstyp verbringt nur einen kleinen Teil seiner Arbeitszeit am Arbeitsplatz. Den größten Teil seiner Zeit widmet er durch haptische Tätigkeiten geprägten Arbeitssituationen.

Der Communicator ist viel im Büro unterwegs. Sein Arbeitstag ist von Abstimmungen und intensiver Zusammenarbeit geprägt. Telefonate, Besprechungen und Gespräche mit den Kollegen stehen bei ihm meist auf der Tagesordnung.

Der Thinker arbeitet regelmäßig außerhalb des Unternehmens. Ist er dann im Büro, findet man ihn vorwiegend an seinem Arbeitsplatz bei der Bearbeitung komplexer und neuartiger Aufgaben. Besprechungen, Telefonate und Gespräche kommen eher selten vor.

Hypercross-Arbeitstypen sind mobil und sehr kommunikativ. Hypercrosser sind ständig im Austausch mit internen und externen Gesprächspartnern. Auch ihre Bürozeit ist von häufigen Besprechungen geprägt. Ihr Arbeitstag besteht neben Kommunikation zu einem Drittel der Zeit aus Phasen konzentrierter, stiller Arbeit.

Traveller sind viel unterwegs, arbeiten aber, wenn sie im Büro sind, vor allem von ihrem Arbeitsplatz aus. Ihr Bürotag ist von vielen Telefonaten und persönlichen Besprechungen geprägt, weswegen sich für sie häufig neuartige, spontane Aufgabenstellungen ergeben. 

Silent Worker: Konzentrierte, stille Arbeit.
Silent Worker: Konzentrierte, stille Arbeit.
Communicator: Abstimmung und intensive Kommunikation.
Communicator: Abstimmung und intensive Kommunikation.
Traveller: Telefonate und persönliche Besprechungen.
Traveller: Telefonate und persönliche Besprechungen.

Typbasierte Arbeitsplatzgestaltung

Auf Basis dieser oder ähnlicher Typologisierungen lässt sich nicht nur festlegen, wie viel Raum für konzentriertes Arbeiten, verschiedene Kommunikationsformen und die persönliche Begegnung eingeplant werden sollte. Es lassen sich auch Erkenntnisse für ihre Verortung und Gestaltung ableiten. Ein Beispiel gibt das Fraunhofer IAO in seiner Publikation mit Empfehlungen für geeignete Bürokonzepte für Silent Worker, Communicator und Traveller

Silent Worker fühlen sich laut Studie insbesondere in Einzelbüros und Multispaces wohl, in denen sie ausreichende Auswahlmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten haben. Motivation und Arbeitsleistung sind hier besonders hoch. Großraumbüros sind für Silent Worker eher ungeeignet. Der in der Regel vergleichsweise hohe Geräuschpegel und die geringe Privatsphäre in offenen Bürostrukturen wirken sich negativ auf ihre Motivation, Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden aus. 

Communicator arbeiten am besten in Multispaces. Hier sind für sie Zusammenarbeit und informelle Gespräche möglich, sie können sich hier aber auch für konzentriertes Arbeiten zurückziehen. Mit ihren Trennwänden aus Glas liegen dem kommunikativen Arbeitstyp auch Kombibüros. Zwei-Personen‑, Mehr-Personen‑, Gruppen- und Großraumbüros eignen sich nicht für Communicator. Hier ist die akustische und visuelle Ablenkung zu groß.

Für Traveller ist der geeignete Arbeitsplatz das Kombibüro. Es ist transparent und offen und erlaubt den Wechsel zwischen konzentrierter Einzel- und kommunikativer Arbeit mit Kollegen. Andere Arbeitsplätze eignen sich für sie weniger. Sie lenken sie einerseits zu viel ab und erschweren andererseits sowohl vertrauliche Gespräche als auch konzentriertes Arbeiten. 

Auch wenn die Beschreibung der Arbeitstypen inzwischen vielleicht etwas modifiziert werden muss, zeigt die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts doch, wie wichtig es ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beschäftigten einzugehen. Unternehmen, die ihre Büros typbasiert einrichten, werden in jedem Fall als deutlich attraktiver wahrgenommen als Unternehmen, die durchgängig mit Standardbüros ausgestattet sind.