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Von der Mitarbeiterkantine zur flexiblen Arbeitswelt: Co-Working Area für einen modernen Mittelständler

Case Study

blocher partners Case Study
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
4 Minuten

Für ein mittelständisches Unternehmen in Hessen sollte das Architekturbüro blocher partners, Stuttgart, die alte Mitarbeiterkantine in eine hybride Co-Working Area verwandeln, um so neue Möglichkeiten für agiles Arbeiten zu eröffnen. Das dafür entwickelte Konzept sieht ein Wechselspiel von Kommunikation, Austausch und Privatsphäre vor.

In Zeiten von Pandemie und Homeoffice sollen die umgestalteten Räume dazu anregen, ins Büro zu kommen – egal ob für Projektarbeit, teamübergreifend, für Meetings oder Workshops. Auf fast 1.000 Quadratmetern stellt der Multi-Space für jede Art der Arbeit den passenden Bereich zur Verfügung – Schreibtische für konzentrierte Einzelarbeit, schallgeschützte Telefonboxen, Think Tanks für Teamtreffen sowie gemütliche Sitzecken für Brainstormings und lockeren Austausch.

Raum-in-Raum-Systeme und Biophilie

Begrünte Wände mit integrierten Elementen wie Garderobe, Schließfächer und Stauraum zonieren die Multi-Space Fläche. Um interaktives Arbeiten zu ermöglichen, integrierten die Innenarchitekten ein flexibles Deckenschienensystem mit großflächigen, verstellbaren Whiteboards, die auch als mobile Trennwände fungieren und sich an wechselnde Arbeitssituationen anpassen.

Verschiedene Raum-in-Raum-Systeme ermöglichen als gläserne Think Tanks ungestörte Rückzugsräume. Inmitten der ehemaligen Kantine entstand ein besonderes Highlight: Der vorgefertigte Think Tank wurde mit einer hölzernen Spezialanfertigung umbaut. Wie eine Holzhütte im Wald bietet er ein abgeschottetes Refugium für intensive, kreative Meetings. Als erhöhter Bereich setzt sich die Teeküche mit einem Holzboden von der Bürofläche ab. Eine schwebende Licht-Installation setzt den gesamten Bereich dekorativ in Szene. Für Veranstaltungen, Vorträge und Pitches steht eine Bühne bereit, deren große Holzstufen von den Mitarbeitern zusätzlich als Sitzpodeste genutzt werden können.

Raum für konzentriertes Arbeiten
Raum für konzentriertes Arbeiten
Gläserner Think Tank für ungestörten Rückzug
Gläserner Think Tank für ungestörten Rückzug
Zonierung der Multi Space-Fläche
Zonierung der Multi Space-Fläche
Für jede Art von Arbeit der passende Bereich
Für jede Art von Arbeit der passende Bereich
Begrünte Wände mit integrierter Ablage
Begrünte Wände mit integrierter Ablage
Akustisch wirksamer Kreativraum
Akustisch wirksamer Kreativraum

Akustik als wichtiges gestalterisches Element

Auch auf eine gute akustische Atmosphäre wurde beim Umbau Wert gelegt. So entstanden unterschiedliche Lösungen, damit die Geräuschkulisse zur jeweiligen Arbeitssituation passt – von Kommunikation bis Diskretion ist alles abgedeckt. Große Vorhänge trennen die verschiedenen Zonen räumlich wie akustisch ab. Abgehängte Filz-Baffeln optimieren die Akustik; ein Telefontunnel aus hochwirksamen Holzwolle-Leichtbauplatten erlaubt zusätzliche Privatsphäre im Open Space.

Für den Umbau wurde die vorher geschlossene Decke der ehemaligen Kantine geöffnet. Im Sinne der Nachhaltigkeit und mit Blick auf die Kosten wurde dabei anstelle eines neuen Dachs das Tragwerk ertüchtigt. Ein Lichtband bringt zusätzliches Tageslicht in den Raum. Durch die beherzten Eingriffe in den Bestand entstand ein inspirierendes, förderndes Arbeitsumfeld für zeitgemäße Anforderungen.

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Showroom im IBA Forum In den Showrooms zeigen die Mitglieder des Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. ihre Ideen für die Arbeitswelt von morgen – für Arbeitsplätze, Meetingräume, Co-Areas, Hospitality-Bereiche und Homeoffice.

Innovatives Arbeiten erfordert variable räumliche Szenarien

Innovatives Arbeiten benötigt variable räumliche Szenarien und flexible Raumsysteme, um die richtige Balance zwischen Offenheit und Privatheit zu finden. Gerade in Zeiten, in denen Mitarbeiter gerne auch im Homeoffice arbeiten, müssen moderne Arbeitswelten zu Orten avancieren, die auf die Bedürfnisse der Menschen einzahlen, wandelbar und multifunktional sein. Darüber hinaus sind Büros Orte der Begegnung, an denen Unternehmenskultur gelebt wird. »Das Büro wird zum hybriden Meeting-Space, der durch permanenten Wissenstransfer die Weiterentwicklung der Mitarbeiter und damit die des Unternehmens fördert«, erklärt Jürgen Gaiser, Partner und Interior Designer bei blocher partners.

Wie Gaiser weiter ausführt: »Um herauszufinden, welche Bedürfnisse der User hat und welche er möglicherweise noch entwickeln wird, beziehen wir ihn mit unserer Design Strategy so früh wie möglich in den Entstehungsprozess ein. Am Anfang jedes Designs steht deshalb nicht nur die Frage nach der Ästhetik. Gemeinsam mit den Bauherren und Nutzern definieren wir das Warum hinter gestalterischen Prämissen und betreiben eine Analyse der User-Experience.« Gaiser, der bereits zahlreiche Office-Projekte realisiert hat, ist überzeugt: »Durch die Zusammenarbeit und den co-kreativen Ansatz entwickelt sich langfristig ein Innovationsprozess für das Unternehmen und alle Projektbeteiligten.« 

Facts zum Projekt:

Fläche: 985 Quadratmeter

Fertigstellung: August 2022

Fotografie: Joachim Grothus

Das im Jahr 1989 in Stuttgart gegründete Architektur- und Innenarchitekturbüro blocher partners entwickelt und plant an vier Standorten nationale und internationale Raumprojekte. Stets mit dem Ziel, die besten gestalterischen Lösungen für die Anforderungen der Bauherren zu finden – über alle Leistungsphasen hinweg, von der Grundlagenermittlung bis zur Ausführung.