Die in der Pandemie eingeübte mobile Büroarbeit wird auch künftig fester Bestandteil der Arbeitszeit- und ‑ortsmodelle sein. Das dafür gebrauchte Modewort „Hybride Büroarbeit“ ist aber eigentlich ein alter Hut, denn die Mischform aus analog und digital gehört zum Wesen der Computerarbeit. Neu ist dagegen, dass nun Wechsel der Arbeitsorte hinzukommen, verbunden mit hybriden Formen der Zusammenarbeit. Für eine gelingende „Hybrid-Arbeit“ ist daher das Zusammenspiel des Was, des Wie und des Wo entscheidend. Hier ein kurzer Überblick zu den unterschiedlichen Prozessen, Situationen und den dafür wichtigsten Aspekten:
Fokusarbeit zu Hause oder anderswo
„Remote-Work“ umfasst die temporäre Homeoffice-Arbeit ebenso wie das Arbeiten im Zug, im Café oder auch bei einem Anbieter von Coworking-Arbeitsplätzen. Sofern ein guter Datenzugang besteht, ist die klassische Hybridarbeitsform der „Mensch-Computerinteraktion“ unabhängig von Raum und Zeit. Gerade hier aber sollten Mindestvoraussetzungen für produktives und gesundes Arbeiten im Blick sein: Angesichts der Zahlen zu Rückenschmerzen, Übergewicht und depressiven Erkrankungen geht es dabei über die technischen Voraussetzungen hinaus vor allem um Bewegungsförderung, Beleuchtung, Blendschutz und Abschirmung, um die Konzentration zu erleichtern und Störfaktoren zu reduzieren.
Rein digitale Zusammenarbeit
Für die Kommunikation und Zusammenarbeit der mobil Arbeitenden scheiden alle Arbeitsorte aus, bei denen keine Diskretion und Störungsfreiheit gegeben ist Hinzu kommen Kamerahöhe, Mikrofon, Licht und Hintergrundbilder als wesentliche Faktoren für eine gelingende hybride Zusammenarbeit. Auch unter besten Rahmenbedingungen sollte man sich jedoch der Grenzen einer rein virtuellen Zusammenarbeit bewusst bleiben. Einen echten Blickkontakt gibt es dort nur im Zweiergespräch und mit der Zunahme der Teilnehmerzahl sinken Verbindlichkeit, Interaktion und Aufmerksamkeit. Deshalb braucht es strikte Spielregeln: Kamera an, keine Nebentelefonate und keine Fremdbeschäftigung! Und Vorsicht: Werden die Gewohnheiten rein digitaler Zusammenarbeit ins Büro mitgenommen, entstehen dort völlig absurde Situationen: Im Gruppenbüro hören sich die Teilnehmer dann sowohl über den Kopfhörer wie auch live, vom Lärmpegel und der Ablenkung für die anderen ganz zu schweigen. Für hybride Meetings im Büro sind daher andere Spielregeln und ganz andere Raumkonzepte gefragt als an den Orten mobiler Büroarbeit.
Analoge Teams mit zugeschalteten Singles
Werden bei Meetings einzelne Teilnehmer online zugeschaltet, sollte die Gruppe unbedingt einen abgeschirmten Bereich oder einen eigenen Raum mit gemeinsamem Tisch aufsuchen. Nur dann lassen sich die erwünschten Vorteile einer Face-to-Face-Begegnung auch wirklich nutzen. Bei Besprechungen mit zwei bis vier Teilnehmern reichen dafür abgeschirmte Besprechungssofas. Bei größeren Gruppen sollten die Räume abgeschlossen sein und die Tische passend zur Teilnehmerzahl konfiguriert werden können. Tischaufstellung, Displaygröße und ‑ausrichtung, Kameraposition und ‑fokus sowie die Beleuchtung müssen den Blickkontakt in beide Richtungen ermöglichen. Mittig platzierte 360°-Mikrophone mit integrierten Lautsprechern sorgen für eine gute Tonübertragung. Damit die Zugeschalteten gleichberechtigt zu Wort kommen, sollte ein Moderator bestimmt werden, strikt auf die Einhaltung der Spielregeln achtet. Die neuen Formen der Zusammenarbeit erfordern eben neben der entsprechenden technischen und räumlichen Ausstattung in erster Linie Verhaltensänderungen!
Konferenzen räumlich verteilter Teams
Hierbei handelt es sich um die klassischen Videokonferenzen, bei denen Gruppen, die an unterschiedlichen Orten zusammensitzen, einander zugeschaltet sind. Hier sind möglichst identische Settings gefragt, um gleiche Voraussetzungen an verschiedenen Standorten zu schaffen.
Bei gleichbleibender Teilnehmerzahl empfehlen sich Video-Konferenzräume, in denen eine halbkreisförmige Konferenztischanlage vor der Monitorwand für einen virtuell gemeinsamen Tisch am anderen Standort gespiegelt wird. In einem sowohl analog oder aber hybrid genutzten Konferenzraum können „Scherentische“ passende Lösungen bieten. Aufgezogen ermöglichen sie einen guten Blickkontakt zur zugeschalteten Gruppe, geschlossen bildet die dann ovalförmige Tischform ein kommunikatives Setting für die Präsenz-Besprechungen.
Hybride Gestaltung
Auch die Gestaltung sollte als „Hybrid“-Dimension beachtet werden: Remote-Arbeit erfordert im Sinne der Produktivität und Gesunderhaltung eine Professionalisierung des Umfelds in der Wohnung, während umgekehrt die Büroausstattung wohnlicher zu sein hat, um die Menschen für eine zumindest temporäre Rückkehr ins Büro zu gewinnen!