Mehr erfahren
Anforderungen an die Möbel
Der erste Gedanke im Zusammenhang mit der Umweltfreundlichkeit von Möbeln gilt meist den Rohstoffen. Aber der Umgang mit Rohstoffen ist nur ein Aspekt nachhaltigen Handelns.
Langlebigkeit
- Haltbarkeit
Ein wichtiges Kriterium für die Nachhaltigkeit von Produkten ist ihre voraussichtliche Nutzungsdauer. - Erweiterungsfähigkeit und Nachlieferungen
Weil sich die Anforderungen an Büromöbel im Nutzungszeitraum häufig verändern, müssen nachhaltige Produkte an neue Anforderungen anpassbar sein. Käufer müssen zudem wissen, wie lange sie mit der Nachlieferung von Ergänzungs- und Ersatzteilen rechnen können.
Materialien
- CO2-Ausstoß
Schon bei der Entwicklung von Büromöbeln muss auf die Auswahl möglichst vieler klimaneutraler Materialien geachtet werden. - Materialeinsatz
Rohstoffe müssen effizient eingesetzt werden. Abfälle sollten auf ein Minimum reduziert und soweit möglich einer weiteren Verwertung zugeführt werden. Es sollen Materialien eingesetzt werden, die recyclierbar, biologisch abbaubar oder zumindest wiederverwertbar sind. Schnell nachwachsende Rohstoffe und recyclierte Materialien sind zu bevorzugen. Dabei ist der Einfluss der Materialwahl auf die Haltbarkeit der Produkte zu berücksichtigen. - Materialherkunft
Bei der Materialwahl sind einerseits die Produktionsbedingungen (z. B. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft) und andererseits die erforderlichen Transportwege zu berücksichtigen. - Schadstoffe
Für Nutzer und Beschäftigte in der Produktion ist gleichermaßen wichtig, dass die eingesetzten Materialien keine schädlichen Gase oder andere schädliche Stoffe abgeben. (Nicht schädlich aber manchmal irritierend ist der Geruch einiger neuer Materialien (vgl. neue Automobile). Diese Gerüche dürfen nicht dominierend sein oder müssen binnen kurzer Zeit verfliegen.)
Alle genannten Anforderungen gelten für Produkte und für Verpackungsmaterialien.
Nutzung
Einige Büromöbel benötigen eine Energieversorgung – z. B. für integrierte Beleuchtungselemente oder elektrische Verstellungen. Deren Betrieb muss energiearm funktionieren. Es muss zudem möglich sein, die Energiezufuhr abzuschalten und / oder es muss ein energiesparender Stand-by-Modus vorhanden sein.
Recyclingfähigkeit
- Recyclingfähigkeit
Nach ihrer Nutzungsdauer sollen Büromöbel in möglichst großem Umfang einer Wiederverwertung zugeführt werden. Voraussetzung dafür ist die gezielte Auswahl von Materialien (Materialeinsatz), eine einfache Demontierbarkeit der Produkte und ein Netzwerk, das die Rückführung der einzelnen Materialien in den Rohstoffkreislauf ermöglicht. - Rücknahme
Der Hersteller der Produkte muss bereit sein, seine Produkte nach Ende der Nutzungsdauer zurückzunehmen, um sie einer Weiterverwendung oder einer sachgerechten Entsorgung und Wiederverwertung der Materialien zuzuführen. Es sollte allerdings berücksichtigt werden, dass die ökologischen Kosten für Rücknahme und Recycling in Konkurrenz mit anderen Nachhaltigkeitsanforderungen stehen können. Dies gilt beispielsweise, wenn mit der Rücknahme ein Transport über große Entfernungen verbunden ist.
Fertigungsprozess
- Wassermanagement
Im Fertigungsprozess benötigtes Wasser muss sparsam verwendet werden. Zu bevorzugen sind weitgehend geschlossene Wasserkreisläufe. Abwässer müssen gereinigt bzw. einer Reinigung zugeführt werden. - Energieeinsatz
Zu berücksichtigen sind die graue Energie (Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung der Produkte benötigt wird) sowie die Energieeffizienz der Fertigungs- und Verwaltungsgebäude. Erheblichen Einfluss auf die ökologische Qualität hat die Herkunft der Energie bzw. die Art der Energiequelle. Ebenso wichtig ist die Menge der Treibhausgase, die durch den Energieeinsatz entstehen. - Chemikalieneinsatz
Der Einsatz potenziell umwelt- oder gesundheitsschädlicher Chemikalien bei der Herstellung von Produkten muss vermieden bzw. auf ein unvermeidliches Minimum reduziert werden. Mitarbeiter müssen vor dem Kontakt mit solchen Materialien geschützt werden. Dies kann durch geeignete Maßnahmen oder durch Einweisung in den richtigen Umgang mit den Chemikalien erfolgen. Nutzer der Produkte dürfen grundsätzlich nicht mit gesundheitsschädlichen Stoffen in Kontakt kommen (siehe dazu auch Materialien / Schadstoffe). Produkt-, Prozess- und Wartungschemikalien sind umweltgerecht zu entsorgen.
Ökobilanz
Der ökologische Standard eines Unternehmens kann und muss kontinuierlich verbessert werden. Basis hierfür sind Ökobilanzierungen – z. B. auf Basis der in EMAS II oder ISO 14000 definierten Kriterien.
Soziale Verantwortung
Umwelt- und gesundheitsverantwortliches Verhalten sind untrennbar miteinander verbunden. Unternehmen sind daher in der Pflicht, auf gesundheitsförderliche Arbeits- und Lebensbedingungen in der gesamten Prozesskette zu achten. Dazu gehören neben dem unmittelbaren Schutz der physischen Unversehrtheit auch Maßnahmen, die das Wohlbefinden der Beschäftigten fördern.
Unternehmen, die nachhaltiges Handeln für sich reklamieren, sollten die Wertschätzung gegenüber ihren Mitarbeitern und der Region, in der sie beheimatet sind, durch geeignete Maßnahmen ausdrücken.
Alle genannten Kriterien sind Teil für die
europäische LEVEL-Zertifizierung.