IBA Redaktionsteam Die 2022 veröffentlichte zehnte „So arbeitet Deutschland“-Studie bringt zutage, dass für 57 % der 2.000 Befragten die Pandemie Auswirkungen auf ihre Bindung zum Unternehmen hatte. Nur 7 % identifizieren sich noch mit den Unternehmenswerten und der Unternehmenskultur und sogar jeder Fünfte gibt an, er identifiziere sich überhaupt nicht mit seinem Arbeitgeber. Harte Aussagen in Zeiten, in denen der Fachkräftemangel nur eines von vielen schwierigen Themen für Unternehmen ist.
Verbundenheit und eine echte Mitarbeiterbindung zu schaffen, steht auf der Agenda der Arbeitgeber höher denn je. Da stellt sich die Frage, ob es Faktoren jenseits von Gehalt, Work-Life-Balance, Führungsstil und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, die Einfluss auf Identifikation und Retention nehmen können.
Was hat Kunst mit der Arbeitswelt zu tun?
„Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“, hat Johann Wolfgang von Goethe einmal gesagt. So ist Kunst nicht nur ein gestalterisches Mittel, um physischen Raum zu Wohlfühlorten zu machen und ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Kunst ist vielmehr eine Ausdrucksform, um die DNA und Kultur eines Unternehmens darzustellen. Was sagt es beispielsweise aus, wenn Besucher im Foyer mit Graffitikunst oder modernen Skulpturen empfangen werden? Welche Wirkung haben dagegen Porträts oder impressionistische Kunstwerke? Es ist offensichtlich, dass Kunst auch in der Arbeitswelt wirkt, und Emotionen, Haltungen sowie das Image formt. Kunst beeinflusst, wie Unternehmen von außen wahrgenommen werden und sie beeinflusst auch, wie sich Mitarbeiter in einem Unternehmen fühlen.
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Kunst stärkt das Gemeinschaftsgefühl
Die Pandemie hat offenbart, wie sehr uns die Gemeinschaft und das Zusammenkommen mit den Kollegen gefehlt hat. Fragt man Mitarbeiter nach ihren Beweggründen, für die Arbeit ins Büro zu kommen, so nennen sie den Austausch, Kollaboration und gemeinsame Projektarbeit als Hauptgründe. Auch hier kommt Kunst ins Spiel. Sie hat das Potenzial, die Gemeinschaft zu stärken, Identität zu stiften, Kreativität anzuregen und Kommunikation zu fördern.
Wie mit Kunst Unternehmenskultur belebt, Raumatmosphäre gestaltet und eine emotional-intuitive Wirkung erzielt werden kann, zeigte der Künstler und Netzwerker Dr. Bernhard Zünkeler bereits 2018 im Rahmen einer ORGATEC-Sonderschau. Mit der Kommunikationsagentur Orange Council lud er zur Auseinandersetzung mit Werten und Identität ein, indem er unter dem Titel „Plant 10.1“ Räume inszenierte und Möbel in Kunstobjekte verwandeln ließ. „In einer aufgrund digitaler Medien immer weiter fragmentierten Welt gewinnen Werte wie Identität und Attraktivität an Bedeutung. Wenn das Team im Büro zusammenkommt, muss das Arbeitsumfeld mehr sein als ein rein funktionaler Raum – denn hier werden die Grundlagen für den Zusammenhalt eines Unternehmens geschaffen“, so Zünkeler.
Employer-Branding-Faktor: Kunst
Wie solche Projekte in Unternehmen übertragen werden können, zeigt die Deutsche Telekom. Hier transformierten die Mitarbeiter im Rahmen des „Refresh Headquarter Events“ technologische Gegenstände der Unternehmenshistorie mit Hilfe von Künstlern zu modernen Kunstobjekten und integrierten sie als inspirierende Einrichtungsgegenstände in das Arbeitsumfeld. Die so entstandenen kreativen Resultate schaffen Identifikation und erwünschte Freiräume und können Räume sogar auf funktionaler Ebene optimieren. Künstlerische Prototypen und Rauminszenierungen werden dabei ständig angepasst und optimiert. So entsteht in wiederkehrenden Abständen ein kreatives Mitarbeiterevent für mehr Inspiration und Motivation. Kunstaktionen müssen aber gar nicht so weit reichen wie bei der Deutschen Telekom. Gemeinsam Visionboards oder auch Kunstobjekte zu schaffen, die den Grundstein für eine verbindende Zusammenarbeit legen, sind gut umsetzbare Maßnahmen, die sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen.
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Kunst kann sich in Zukunft als ein kraftvolles HR-Instrument jenseits der klassischen Tools erweisen. Zum einen, indem Kunst durch die damit verbundene Außenwahrnehmung externe Talente für Unternehmen begeistert, und zum anderen, indem Unternehmen intern mit gezielten Kunstprojekten Teamzusammenhalt und Identifikation stärken.
