Mai 20, 2020 16:47 CET
Nach Wochen im Homeoffice: Arbeitnehmer vermissen ihre Kollegen – aber auch ihr gut ausgestattetes Büro
forsa-Umfrage zeigt Nachteile vieler Homeoffice-Arbeitsplätze auf / 43 Prozent der Bürobeschäftigten arbeiten durch Corona mehr als sonst im Homeoffice / Arbeitnehmer vermissen Zusammenarbeit,
aber auch Ergonomie und Ausstattung des Büroarbeitsplatzes
Wiesbaden, 20. Mai 2020 – Aufgrund der Corona Pandemie arbeiten aktuell viele Arbeitnehmer vermehrt aus dem Homeoffice. Doch wie bewerten Arbeitnehmer ihre Arbeit im Homeoffice? Und was vermissen die Mitarbeiter am meisten? Diesen und weiteren Fragen ist das Meinungsforschungsinstitut forsa im Rahmen einer repräsentativen Umfrage nachgegangen. Im Auftrag des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA) wurden Ende April insgesamt 1.000 abhängig Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer aktuellen Arbeitsplatzsituation befragt.
Großteil der Arbeitszeit zuhause
Als Teil der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie sind Unternehmen seit dem 16. März dazu angehalten, ihren Mitarbeitern, soweit dies umsetzbar ist, Heimarbeit zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund geben 43 Prozent der Beschäftigten an, in den letzten Wochen mehr als sonst von zuhause gearbeitet zu haben. Mehr als die Hälfte davon (51 Prozent) ist täglich, 80 Prozent mindestens dreimal pro Woche am heimischen Arbeitsplatz tätig. Familien mit Kindern unter fünf Jahren im Haushalt nutzten das Homeoffice am intensivsten. So arbeiten rund 57 Prozent der Eltern mit kleinen Kindern täglich zu Hause.
Arbeitsplatz mit Einschränkungen
Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen, dass vielen Arbeitnehmern bei der Heimarbeit wichtige Aspekte des Büroalltags fehlen. Am meisten vermissen Bürobeschäftigte im Homeoffice die persönliche Zusammenarbeit mit ihren Kollegen (80 Prozent). Auch Team- und Projektarbeit vor Ort (40 Prozent) sowie der Kontakt zu Kunden (30 Prozent) kommen bei vielen der Befragten im Homeoffice zu kurz. Daneben stellt besonders das Fehlen eines festen, gut ausgestatteten Büroarbeitsplatzes eine Herausforderung dar. Besonders bei jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren kann die Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes nicht mit dem Büro mithalten. So hat rund ein Drittel der Befragten aktuell keinen festen Arbeitsplatz, sondern arbeitet an behelfsmäßigen, wechselnden Orten im Haus, z.B. am Küchentisch, im Wohnzimmer oder auf dem Sofa. Allerdings: auch fest eingerichtete Heimarbeitsplätze werden hinsichtlich ihrer Ausstattung und Ergonomie häufig schlechter bewertet als ihr Äquivalent im Büro.
Bei der Bewertung der Homeoffice-Ausstattung gibt deshalb mehr als ein Drittel der Beschäftigten (36 Prozent) an, die ergonomische Ausstattung des Büroarbeitsplatzes zu vermissen. 48 Prozent beklagen das Fehlen eines guten Bürostuhls im Homeoffice, 49 Prozent fehlt der Platz, um sich richtig ausbreiten zu können und 43 Prozent bemängeln die technische Ausstattung ihres Heimarbeitsplatzes. Trotzdem geben 74 Prozent der Befragten an, dass sie in der näheren Zukunft weiterhin die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens von zuhause als Schutzmaßnahme nutzen möchten. Auch nach weiteren Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID19-Epidemie wollen 60 Prozent der Befragten häufiger im Homeoffice arbeiten als vor der notgedrungenen Verlagerung des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände.
Für Hendrik Hund, den Vorsitzenden des Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. ist das Homeoffice daher auch über Corona hinaus eine feste Größe im Mix möglicher Arbeitsplätze. „Allerdings braucht es dafür – jenseits der Fragestellung nach einem möglichen Rechtsanspruch – vor allem eine professionelle Ausstattung der Homeoffices. Darüber hinaus bestätigen die Ergebnisse der Befragung, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Kollegen und somit der gemeinsame Arbeitsort Büro ist. Hier werden wir künftig mehr gut gestaltete Bereiche für Kommunikation und die kreative Arbeit im Team brauchen“, so Hund.
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