Schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie drängte sich die Frage auf, wie wir die Flächen im gemeinsamen Büro besser nutzen könnten. Wenn fast ein Drittel der Arbeitsplätze nicht genutzt werden, besteht Handlungsbedarf. Daraus zu schließen, dass künftig weniger Bürofläche benötigt wird, wäre aber voreilig. Denn gleichzeitig herrscht an anderen Stellen akuter Mangel.
Kommunikation
Laut IBA-Studie 2019/20 hat einer von fünf Beschäftigten keinen Zugang zu Bereichen für die informelle Kommunikation. So müssen sich die Betroffenen entweder direkt an ihren Arbeitsplätzen unterhalten (Störpotenzial!) oder auch für kurze Gespräche in kleiner Runde einen Besprechungsraum belegen. Laut den Beobachtungen des international agierenden, finnischen IT-Dienstleisters Rapal Oy waren bereits vor Corona 78 % aller Konferenzräume mit maximal vier Personen besetzt. Geplant wurden die meisten dieser Räumlichkeiten für eine Nutzung durch deutlich mehr Personen. So fallen Platzmangel und Flächenverschwendung zusammen. Allein dieses Beispiel zeigt schon: Es ist dringend notwendig, genauer hinzusehen, welche Art von Räumen wir brauchen.
Eine durch Corona in vielen Unternehmen neu hinzugekommene Herausforderung liegt nun darin, Anwesenheit und Fernanwesenheit zu kombinieren. Damit dabei eine echte Arbeitsatmosphäre entstehen kann, darf die Integration der zugeschalteten Meeting-Teilnehmer nicht an technischen Hürden scheitern. Wechselseitige Sichtbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung für ein vertrauensvolles Miteinander. Vor allem aber brauchen die sogenannten hybriden Meetings eine gute Akustik, denn durch die Kombination mit digitaler Technik kommen Schwächen der Raumakustik weit stärker zum Tragen als bei reinen Präsenzveranstaltungen.
Last, but not least gilt es alte Lücken zu schließen. Nach wie vor haben die wenigsten Unternehmen geeignete Räumlichkeiten für Workshops und ähnliche Kreativmeetings.
Konzentration
Viele Beschäftigte haben entdeckt, dass sie zu Hause bessere Bedingungen für konzentriertes Arbeiten haben als im Büro. Andere dürften froh sein, wenn sie nicht mehr bis zum Abend warten müssen, um in Ruhe arbeiten zu können, und freuen sich daher auf die Rückkehr ins Büro. Aber auch dort könnte es laut werden. Nicht nur, weil unsere Arbeitsabläufe auch in Zukunft von Webkonferenzen, die wir direkt am Arbeitsplatz abhalten müssen oder wollen, durchzogen sein werden, sondern auch, weil sich die Technik noch in einem anderen Punkt weiterentwickelt: Es ist wahrscheinlich, dass die Spracheingabe, die wir an schon in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens nutzen, Einzug in die Büros halten wird. Folgt daraus die Rückkehr zum Einzelbüro? Vielleicht, aber möglichst in Maßen. Alternativen sind größere Abstände, akustisch wirksame Zonierungen und vor allem agiles Arbeiten mit einem guten Mix unterschiedlicher Arbeitsorte.
Ernährung und Erholung
Laut Angaben des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (IBG) nutzte vor Corona knapp ein Fünftel aller Erwerbstätigen das Angebot der Betriebskantinen. Den meisten anderen Beschäftigten stehen schlicht keine passenden Angebote zur Verfügung. Dabei könnten auch kleinere Betriebe in Pausengestaltung und Ernährung investieren – und sei es nur durch die Einrichtung geeigneter Räumlichkeiten, um das mitgebrachte oder bestellte Essen zu genießen, einen wirklich leckeren Kaffee zu trinken und eine Weile abschalten zu können. – Das käme dann auch der weiteren Arbeit zugute.