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Welcher Drehstuhl wofür?
Das Angebot an Bürodrehstühlen ist riesig und fast ebenso groß ist die Zahl möglicher Ausstattungen und Funktionen. Daraus ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Die nachfolgende Übersicht soll die Auswahl erleichtern.
Die nachfolgenden Empfehlungen wurden unter anderem unter Berücksichtigung der für die Quality Office-Zertifizierung gültigen Leitlinien erstellt.
Die Allrounder
Nach wie vor der häufigste Einsatzbereich für Drehstühle ist der Schreibtisch im Büro. Weil man dort oft mehrere Stunden am Stück verbringt, kommt es auf Sitzkomfort, eine optimale Unterstützung des Rückens in unterschiedlichen Sitzpositionen sowie die Möglichkeit zur Anpassung des Stuhls an die eigene Körpergröße an. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter Büroarbeitsstühle.
Jenseits dieser Basisfunktionen gilt es, bei der Stuhlauswahl fürs Büro ein paar Entscheidungen zu treffen:
- Automatische Gewichtsanpassung oder größtmögliche Individualität oder beides?
Der Standard bei Bürodrehstühlen sind Produkte, die für möglichst viele Personen gut nutzbar sind und die sich durch wenige Einstellungen an Körpergröße und Gewicht einzelner Personen anpassen lassen. Zusätzliche Optionen wie eine verstellbare Sitzneigung machen es möglich, auf persönliche Vorlieben oder spezifische Arbeitsanforderungen zu reagieren. Der Vorteil: Ein individuell eingestellter Stuhl ist ergonomisch das Optimum. Der Nachteil: Obwohl der Aufwand für die Anpassung der Produkte an den eigenen Körper nicht groß ist, werden im Alltag meist nur die offensichtlichen Anpassungen vorgenommen. Eingestellt wird die Sitzhöhe, deutlich seltener die Höhe und Position der Armlehnen. Bei Arbeitsplätzen mit wechselnden Nutzern (Desksharing) gilt daher: Besser ein Modell mit automatischer Gewichtserkennung wählen. Davon abgesehen sollten die Drehstühle so proportioniert sein, dass sich möglichst viele Personen darauf wohlfühlen, und sie sollten über gut erkennbare Elemente zum Verstellen der Höhe von Sitz, Rückenlehne und Armlehnen verfügen.
Anders sieht es aus, wenn die Arbeitsplätze und die Bürodrehstühle bestimmten Personen zugewiesen sind. Die Stuhlmodelle nach DIN EN 1335-1, der Norm, die Maße für Bürodrehstühle festlegt, sind für rund 90 % aller Beschäftigten in Europa passend. Alle anderen können diese Sitzmöbel ebenfalls nutzen, werden aber ergonomisch nicht mehr so optimal unterstützt wie ihre „durchschnittlichen“ Kollegen. Die persönliche Zuweisung von Bürostühlen ist deshalb eine Chance, um allen Beschäftigten gleichermaßen gerecht zu werden und persönliche Vorlieben zu berücksichtigen. Eine gute Basis dafür sind die neuen Stuhlmodelle im Baukastenprinzip, die neben verschiedenen Einstellmöglichkeiten und Rückenlehnenformen auch unterschiedliche Größen und Formate in einer Produktfamilie kombinieren. - 2-D oder 3-D?
Ein guter Bürodrehstuhl muss Bewegung im Sitzen unterstützen. Die Basis dafür sind sogenannte Synchronmechaniken oder vergleichbare technische Lösungen, bei denen beim Zurücklehnen sowohl die Rückenlehne als auch der Sitz der Bewegung des Körpers folgen. Für alle regelmäßig genutzten Arbeitsplätze ist diese Funktion ein Muss.
Eine sinnvolle Ergänzung sind 3-D-Funktionen, die seitliche Bewegungen unterstützen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich 3-D-Stühle langfristig positiv auf das Wohlbefinden der Nutzer auswirken. Technisch gibt es dafür gleich mehrere Lösungen. Eine Möglichkeit sind flexible Rückenlehnen, die sich den Bewegungen der Nutzer anpassen und so ihren Bewegungsspielrraum erweitern. Andere Optionen sind Stühle mit pendelnd gelagerter Sitzfläche oder Kombinationen aus beiden Funktionen. Wichtig bei all diesen Modellen ist, dass sich beim Nutzer kein Gefühl von Instabilität einstellt. Er darf auf keinen Fall das Gefühl haben, durch besonders ruhiges Sitzen einen kippeligen Sitz oder eine zu schwach ausgelegte Rückenlehne ausgleichen zu müssen. Daher gilt Die Erhöhung des Bewegungsspielraums ist gut, aber lieber ein gutes 2-D-Modell als ein schlechter 3-D-Stuhl. - Gamingstuhl oder Bürodrehstuhl?
Hier ist die Antwort eindeutig: Im Büro – und übrigens auch bei häufiger genutzten Homeoffice-Arbeitsplätzen – muss es der Bürodrehstuhl sein. Denn Gamingstühle sind auf einen hohen Komfort bei relativ wenigsn Körperbewegungsn optimiert. Im Büro ist aber das Gegenteil optimal. Hier kommt es auf möglichst viel Bewegung und damit permanent wechselnde Körperhaltungen an.
Die Wohnlichen
In den letzten Jahren hat eine komplett neue Stuhlart Einzug in die Sortimente der Büromöbelhersteller gehalten. Sie sehen oft wie die kleinen Schwestern und Brüder der klassischen Drehstühle aus. Und tatsächlich ermöglichen auch diese Produkte das so genannte gesundheitsförderliche dynamische Sitzen, wenn auch in einfacherer Form. Dabei verzichten die Hersteller fast immer auf den Einsatz einer komplexen Mechanik. Stattdessen werden die Eigenschaften von Kunststoffen genutzt, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Damit eignen sich die Drehstühle für zwei komplett unterschiedliche Einsatzzwecke:
- Homeoffice
Aufgrund ihrer leichteren Optik und des im Vergleich zu den Top-Bürostuhlmodellen günstigeren Preises sind sie ideal für gelegentlich oder zumindest nicht ständig genutzte Homeoffice-Arbeitsplätze. Weil diese Produkte aber in der Regel nur über wenige Einstellmöglichkeiten verfügen, ist es wichtig, beim Kauf zu testen, ob sie zu den individuellen Bedürfnissen passen.
- Besprechungsbereiche
Eine zweite Einsatzmöglichkeit dieser neuen Drehstuhlgeneration sind Besprechungsbereiche in den Unternehmen. In den meisten Meetings verwenden die Teilnehmer Laptops oder Tablets. Je nachdem, wie intensiv diese dann genutzt werden, kann es sich lohnen, vorhandene 4-Bein-, Kufenstühle oder Freischwinger durch Drehstühle zu ersetzen. Der Grund: Die meisten Gestellstühle sind auf eine leicht zurückgelehnte Gesprächshaltung optimiert und daher für die Laptopnutzung in aufrechter Sitzhaltung ungeeignet. Ähnlich wie bei klassischen Drehstühlen für Desksharing-Arbeitsplätze ist es auch hier wichtig, auf die Stabilität der Verstellelemente zu achten. Denn nicht nur wechselnde Nutzer, sondern auch unbewusstes Spielen an den Verstellelementen kann die Nutzungshäufigkeit erhöhen.
Die einfachen ohne Mechanik
Es gab sie schon immer, die schicken Alternativen zum klassischen Vierbeiner. Derzeit sind sie voll im Trend und weil es so viele Varianten gibt, findet sich für jedes Umfeld der optisch passende Stuhl. Am Schreibtisch haben sie allerdings nichts zu suchen. Allenfalls am Homeoffice-Arbeitsplatz, wenn dieser nur für kurze Zeit genutzt wird, sind Drehstühle ohne Mechanik akzeptabel. Perfekt sind diese einfachen Drehstuhlmodelle dagegen für Räume, in denen vor allem kurze Besprechungen stattfinden. Weil sie in der Regel sowohl über eine Sitzhöhenverstellung verfügen als auch drehbar sind, erlauben sie mehr Dynamik als 4-Beiner, Kufenstühle oder Freischwinger. Gleichzeitig signalisiert ihr Design: „Das ist kein Arbeitsplatz. Dieser Raum dient ausschließlich der Kommunikation.“
Damit stellt sich die Frage:
- Rollen, Gleiter oder Tellerfuß?
Je dynamischer die Nutzung, desto wichtiger ist es, dass sich die Stühle leicht bewegen lassen. Dann spricht alles für Rollen. Tellerfüße sind dagegen nur dort sinnvoll, wo ein Verschieben der Stühle unerwünscht ist, z. B. in Barbereichen. Eine gute Zwischenlösung sind Modelle mit Fußkreuzen auf Gleitern. - Mit Armlehnen oder ohne?
Fast alles spricht für Modelle mit Armlehnen oder Schalensitze, bei denen Rückenlehne und Armlehne eine Einheit bilden. Die Möglichkeit, die Arme abzulegen, führt fast automatisch zu einer entspannten Sitzhaltung. Auf Armlehnen sollte nur dann verzichtet werden, wenn es auf jeden Zentimeter Sitzbreite ankommt.