Kartenschatten

Newsroom

Heimweh nach dem Büro –
Von Dr. Laura Kienbaum
und Fabian Kienbaum

Powered by: OFFICE ROXX

Portrait Dr. Laura Kienbaum  und Fabian Kienbaum
OFFICE ROXX OFFICE ROXX ·
4 Minuten

Dr. Laura Kienbaum und Fabian Kienbaum erinnern daran, dass auch Räume eine Heimat bedeuten können. Wer sich in solchen heimisch fühlt, kann aus einem Gefühl der Sicherheit heraus kreativer und produktiver sein. Hierin liegt nun mehr denn je eine Aufgabe für die Büroplaner.

In Zeiten des Wandels, der Globalisierung, Digitalisierung, Individualisierung und ganz besonders natürlich in aktuellen Zeiten der räumlichen Isolation – bedingt durch die Corona-Krise – hat das Thema Heimat wieder an Relevanz gewonnen, auch in Bezug auf unsere Arbeitswelten. Die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem ist zunehmend verschwommen (Stichwort Work-Life-Blending), unvorhersehbare Situationen gehören wie selbstverständlich zu unserer alltäglichen Arbeit und erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Ganze Teams arbeiten über räumliche Grenzen hinweg – und dies erfolgreicher als oft gedacht.

Lesen Sie auch

Helmut Link, Geschäftsführender Gesellschafter Interstuhl. Abbildung: Interstuhl
Powered by: OFFICE ROXX Interview mit Helmut Link

Um in diesen Zeiten Stabilität in Systemen, Abläufen und Organisationen zu gewährleisten, um Zugehörigkeits- und Sicherheitsgefühle erwachsen zu lassen, ist ein hoher Grad an Identifikation mit Unternehmungen ein notwendiges Kriterium.

Vier Dimensionen

Die Idee von „Heimat“ scheint uns dabei als hilfreiches Gedankengerüst geeignet zu sein, denn wir Menschen sehnen uns nach Verortung. Der Begriff Heimat verweist frei nach Gerhard Handschuh auf die Beziehung von Mensch und Raum. Man spricht von „Sozialisationserlebnissen“, die Identität, Charakter, Mentalität, Einstellung und Weltauffassung prägen.

Diese sind im Hinblick auf soziokulturelle Rahmenbedingungen regional verschieden. Sie werden jedoch stets beeinflusst durch vier Dimensionen, die im privaten wie auch im beruflichen Kontext entscheidende Einflussgrößen darstellen. Erstens die soziale Dimension, also die Teams, Kunden und Kollegen. Zweitens die kulturelle Dimension, womit wir die Unternehmenskultur meinen. Drittens die räumliche Dimension, also das physisch erlebbare Office-Umfeld. Und viertens die zeitliche Dimension, also die Situationen unseres produktiven Arbeitsalltags.

„Relax honey i‘ll do the dishes“: Um Büros als „Heimatorte“ zu etablieren, bedarf es eines Paradigmenwechsels. Abbildung: Lithografie von Anders Morgenthaler
„Relax honey i‘ll do the dishes“: Um Büros als „Heimatorte“ zu etablieren, bedarf es eines Paradigmenwechsels. Abbildung: Lithografie von Anders Morgenthaler

Am Wendepunkt

Unternehmen haben die Möglichkeit, eine (Arbeits-)Heimat zu schaffen. Aber sie müssen aktiv etwas tun, um diese gezielt und bewusst zu erzeugen. Sie können damit Potenziale heben, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden sowie ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen – dies eben auch (oder ganz besonders) in Zeiten der zunehmenden Mobilität und Dezentralisierung von Teams, die ergebnisorientiert zusammenarbeiten möchten, können und müssen.

Die letzten Entwicklungen verdeutlichen, dass mobiles Arbeiten in vielen Branchen möglich und auch in gewissem Maße gewinnbringend ist. Sie sind gleichzeitig aber auch mit Unsicherheitsfaktoren und fehlender sozialer Interaktion verbunden. Sie triggern damit eine Werteverschiebung und eine Bewusstseinsveränderung. Ein solcher Wendepunkt kann genau den richtigen Zeitpunkt darstellen, um als Arbeitgeber darüber nachzudenken, wie man eine spezifische (Arbeits-)Heimat schaffen kann!

Heimat für unterwegs

Während in den Medien spekuliert wurde, ob das klassische Büro ausgedient hat, plädieren wir dafür, die Frage zu stellen, ob das Büro nicht jetzt umso mehr ein Ankerpunkt im kollektiven Bewusstsein der Mitarbeiterschaft sein sollte, ein Ort, an den man immer wieder zurückkommt, ein Ort, an den man sich erinnert, wenn man ihn auch zwischenzeitlich nicht besuchen kann. Ein Ort, der die Unternehmenskultur physisch erlebbar macht und funktional wie auch emotional auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterschaft zugeschnitten ist. Ein Ort, der sich wie eine Heimat anfühlt. Wenn dies gelänge, dann ließe sich eben diese Heimat auch mitnehmen – ins Homeoffice, auf Geschäftsreise oder an andere alternative Arbeitsorte.

Der Text ist ein Auszug aus einem Beitrag, den die Autoren für den Sammelband „OFFICE PIONEERS: Ausblicke auf das Büro 2030“ verfasst haben.

Weitere interessante Inhalte rund um das Thema Büro finden Sie auf dem OFFICE ROXX Blog.