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Künftige Büroeinrichtungen haben einen starken Fokus auf Kommunikation und Teamarbeit. Flexibel einsetzbare Produkte erlauben die Anpassung an veränderte Anforderungen. Bild: Assmann / IBA Forum

Aug 21, 2023 00:00 CET

Büromöbelindustrie im ersten Halbjahr 2023: Was zählt sind eine hohe Qualität und Nachhaltigkeit der Ausstattung

Unsicherheit bremst vorerst die Nachfrage / Impulse durch notwendigen Strukturwandel / Intelligente Lösungen optimieren Arbeitsräume für zeitgemäßes Arbeiten / Büromöbelbranche beweist erneut Innovationskraft

Wiesbaden, 21. August 2023 – Die Büromöbelindustrie erlebt derzeit eine anspruchsvolle Phase, geprägt durch große Potenziale und vielfältige Herausforderungen. Nach Angaben des Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA) stieg im ersten Halbjahr 2023 der Umsatz aus der Herstellung von Büromöbeln im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent. Damit lag die Nachfrage zwar immer noch im positiven Bereich, unter Berücksichtigung der allgemeinen Preisentwicklung sind die Umsätze aber allenfalls mit dem Niveau des Vorjahres vergleichbar. Der notwendige Umbau der Büros zu Innovations- und Begegnungsorten schreitet durch die allgemeine konjunkturelle Lage langsamer voran als erwartet. Ungeachtet dessen machte die Nachfrage im ersten Halbjahr 2023 deutlich, welche Leistungen in den kommenden Jahren gefragt sein werden.

Künftige Arbeitsformen fordern die Entscheider

Neben den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verstärkt aktuell noch die Umstellung von der Präsenz- zu einer hybriden Arbeitskultur die zögerliche Haltung vieler Entscheider. 64 Prozent der Beschäftigten in Deutschland gaben in einer Ende Mai 2023 im Auftrag des IBA durchgeführten repräsentativen forsa-Umfrage an, neben dem Büro mindestens einen anderen Ort für ihre Arbeit zu nutzen und somit hybrid zu arbeiten. Jeder Zweite berichtet, dass es dafür inzwischen verbindliche Vorgaben vom Arbeitgeber gibt. Die meisten Unternehmen und ihre Beschäftigten experimentieren aber noch, welcher Mix für sie am besten funktioniert. „Inzwischen ist unstrittig, dass Fachkräftemangel und wachsender Innovationsdruck dazu führen, dass Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche ihre Büroeinrichtungen an neue Anforderungen anpassen müssen. Aktuell überlagert aber zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung die Diskussion um Präsenz und Flächenbedarf andere Faktoren des Wandels“, erklärt Helmut Link, Vorsitzender des IBA, die Situation. Das scheint derzeit in ganz Europa und damit den Hauptabnehmerländern für Büromöbel aus deutscher Produktion der Fall zu sein. So entwickelten sich die Umsätze der Büroeinrichtungshersteller mit einem Plus von 3,6 Prozent im Inland und 4,0 Prozent im Export nahezu identisch. Der Exportanteil lag gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 unverändert bei 26,0 Prozent.

Blick in die Zukunft: Ganzheitlicher Service und smarte Technologien

Ohne Anpassung der Arbeitsumgebungen kann die Transformation der Arbeitswelt aber nicht gelingen. Damit sich die Büros zu Orten der Begegnung, des gemeinsamen Lernens und der Innovationen entwickeln können, müssen die Bereiche für Teamarbeit und den fachlichen, aber auch den informellen Austausch ausgebaut werden. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Beschäftigten im Hinblick auf das persönliche Wohlbefinden in einem attraktiven Umfeld deutlich gestiegen. Infolgedessen wurden im Verlauf des ersten Halbjahrs 2023 vorrangig Investitionen in dringend erforderliche strukturelle Anpassungen getätigt. Diese schlugen sich mit einem Anstieg um 6,5 Prozent positiv in der Nachfrage nach Tischen, Korpusmöbeln und Trennwänden nieder. Der Kauf von Drehstühlen wurde hingegen vielerorts noch einmal zurückgestellt, sowohl im Büro als auch in den Homeoffices. Bei Sitzmöbeln lag das Umsatzplus im ersten Halbjahr 2023 daher lediglich bei 0,4 Prozent.

Nicht in der IBA-Statistik erfasst werden Umsätze durch Serviceleistungen und digitale Tools. Gerade hier konnten die Büroeinrichtungshersteller aber offensichtlich von ihren während der letzten Jahre getätigten Investitionen profitieren. Teils ausgelagert in eigene Serviceunternehmen, bietet die Branche neben Planungs- und Beratungsleistungen unter anderem auch Tools zur Raumbuchung und Nutzungsanalyse samt zugehörigen Services an. Das Interesse daran, so Link, sei in den letzten Monaten deutlich gestiegen. „Wir verlassen mit diesen Diensten gerade die Nische. Besonders in größeren Unternehmen sind die Buchungs- und Analysetools ein wichtiges Hilfsmittel, um hybride Arbeit zu organisieren. Richtig angewendet sind sie aber auch im Mittelstand eine Chance, Flächenoptimierung und Mitarbeiterzentrierung miteinander in Einklang zu bringen.“

Höhere Qualität und mehr Nachhaltigkeit

Auf Service setzt die Büromöbelindustrie auch in Sachen Nachhaltigkeit. Hier wurden die vorhandenen Reparaturservices zu ganzheitlichen Refurbishing-Angeboten ausgebaut. Damit können Produkte komplett überarbeitet und so länger oder sogar mehrfach genutzt werden. Noch werde diese Option aber erst von wenigen Kunden genutzt, heißt es dazu beim IBA. Wichtiger sei den meisten Unternehmen, schon bei der Anschaffung auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit zu achten. „Wir erleben einen ähnlichen Trend wie die Immobilienwirtschaft. Was zählt, ist nicht mehr die Zahl der Quadratmeter oder die Anzahl der Arbeitsplätze, sondern eine hohe Qualität und Nachhaltigkeit der Ausstattung. Denn nur so können die neuen Ziele erreicht und junge Nachwuchsfachkräfte gewonnen werden“, stellt Link dazu fest. Für die Büromöbelhersteller in Deutschland sei das ein guter Ausgangspunkt für eine mittelfristig spürbar steigende Nachfrage. Für das zweite Halbjahr rechnet der IBA allerdings noch mit einer weiteren Seitwärtsbewegung der Nachfrage. In den nächsten Monaten gelte es für viele Unternehmen erst einmal, trotz unsicherer Rahmenbedingungen den Einstieg in die Umgestaltung der Büros zu finden und erste Veränderungen auf den Weg zu bringen. Als hilfreich kann sich dabei die neue Büromöbel-Generation erweisen. Die in den letzten fünf bis sechs Jahren entwickelten Produkte sind wandelbarer und flexibler einsetzbar als die Einrichtungen der Vergangenheit. Unterstützt durch die neuen Analysetools können Unternehmen die Arbeitsumgebung so sukzessive auf die veränderte Nutzung und neue Anforderungen abstimmen.

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung der Büroarbeit. Er bündelt die Kompetenzen und vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln sowie von Akustik-, Licht- und weiteren Ausstattungslösungen. Arbeitgeberattraktivität, ganzheitliche Raumgestaltung und New Work sind dabei auch zentrale Themen der Online-Expertenplattform IBA Forum. Zudem ist der IBA ideeller Träger der ORGATEC, internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten.

2023 feiert der Verband sein 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde er im Jahr 1923 als Zusammenschluss der Holzbüromöbelhersteller in Form einer „fachlichen Gliederung“ des Wirtschaftsverbands der Deutschen Holzindustrie. Durch diverse Zusammenschlüsse wurde der Kreis der Unternehmen zunächst auf die Hersteller von Büro- und Objektmöbeln aus Stahl und später auf die Produzenten von Sitzmöbeln ausgedehnt. Seit 2016 trägt der Verband den Namen Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V.

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