Büroeinrichtungshersteller treffen sich auf Einladung der Donati S.p.A. in Norditalien / ORGATEC, OFML-Datenstandard und Nachhaltigkeit sind zentrale Themen / Ausblick auf 100-jähriges Jubiläum des IBA im Herbst 2023

Wiesbaden, 24. April 2023 – Am 21. April 2023 trafen sich die im Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) organisierten Hersteller von Büroeinrichtungen zu ihrer Frühjahrstagung in der norditalienischen Provinz Brescia. Eingeladen hatte das IBA-Mitglied Donati S.p.A. Auf der Tagesordnung standen drei Kernprojekte des Verbandes: neue Konzepte für die ORGATEC 2024, die Weiterentwicklung des OFML-Standards sowie das Engagement der Branche in Sachen Nachhaltigkeit. Traditionsgemäß endete die Mitgliederversammlung mit einer Werksbesichtigung bei dem einladenden Unternehmen.

Trotz deutlich erschwerter An- und Abreise aufgrund der kurzfristig angesagten Streiks an deutschen Flughäfen und Ausfällen im Bahnverkehr ließen es sich die IBA-Mitglieder nicht nehmen, der Einladung ihres Verbandes und des Herstellers von Komponenten für die Sitzmöbelindustrie und „Design Ready“-Produkten zu folgen. Schließlich lockte nicht nur eine reizvolle Landschaft und für einige ein willkommener Zwischenstopp auf der Mailänder Möbelmesse, sondern auch ein volles Programm mit zukunftsweisenden Themen. Nach den Formalien und der Vorstellung der Ergebnisse einer internen Umfrage zur aktuellen Marktlage richtete sich die Aufmerksamkeit auf die internationale Fachmesse für moderne Arbeitswelten. „Ausgehend von einer guten ORGATEC 2022 haben wir mit der Veranstaltung 2024 die Chance, Weichen zu stellen und wertvolle Impulse zu setzen“, erklärte der IBA-Vorsitzende Helmut Link, Interstuhl, zum Einstieg in die nachfolgende Präsentation. Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des IBA-Vorstands hatte im vergangenen halben Jahr gemeinsam mit der Koelnmesse die bisherige Entwicklung des international größten Branchenevents analysiert, Feedbacks von Besuchern gesammelt, Ziele definiert und ein Konzept für die kommende ORGATEC entwickelt. Für die Koelnmesse präsentierte Thomas Postert, Director ORGATEC, die Daten zur Veranstaltung im vergangenen Herbst sowie einen Ausblick auf das Kommunikationskonzept zur Messe 2024. Thomas Schmeer, Viasit, übernahm für den IBA-Vorstand die Vorstellung des gemeinsam entwickelten, neuen Messekonzepts mit einem starken Festivalcharakter und einem in Teilen modifizierten Hallenkonzept.

Als nächster Programmpunkt stand der OFML-Datenstandard auf der Tagesordnung. Auch hier hatten Vertreter des IBA-Vorstands gemeinsam mit Experten aus den Mitgliedsunternehmen die notwendige Vorarbeit geleistet. Zur thematischen Eröffnung der Auseinandersetzung mit dem breit gefächerten Thema sprach Frank Wicht, EasternGraphics, über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und laufende Projekte zur Weiterentwicklung des Datenstandards. Für den IBA-Vorstand berichteten Dr. Roman Ehrhardt, Vitra, und Hendrik Hund, Hund Möbelwerke, über die kommenden Aktivitäten und die gemeinsam definierten Prioritäten. Beide betonten die wachsende Bedeutung des Datenstandards für die Branche. Kein Prozess innerhalb der Wertschöpfungskette, so ihre Botschaft, werde in Zukunft noch ohne eine Repräsentation in der Datenwelt funktionieren.

Den Faden nahm anschließend Volker Weßels, IBA, auf. In seiner Funktion als Head of European Level Program im Dachverband der europäischen Büroeinrichtungsindustrie (FEMB) berichtete er über die aktuellen Bestrebungen der EU im Bereich Nachhaltigkeit und Circular Economy. Auch sein Fazit lautete: „In spätestens zehn Jahren braucht jedes Produkt einen digitalen Zwilling.“ Er führte weiter aus, dass sich die Anwesenden schon jetzt gut auf die kommenden Verordnungen vorbereiten können: Durch die im März 2023 veröffentlichte neue Version des FEMB-Nachhaltigkeitsstandards und einer darauf basierenden Level-Zertifizierung könne der größte Teil der zu erwartenden Erfordernisse abgedeckt werden. Damit seien die Unternehmen der Büro- und Objektbranche deutlich besser auf die kommenden Regelungen vorbereitet als die meisten anderen Branchen.

Alle drei Projekte wurden ausführlich diskutiert und von den Anwesenden mit großem Applaus verabschiedet. Die Tagungen des IBA sind aber nicht nur ein Rahmen für notwendige Beschlüsse, sondern immer auch eine willkommene Gelegenheit für den persönlichen Austausch. Für einen gelungen Rahmen hatte Donati bereits am Vorabend der eigentlichen Verbandstagung gesorgt. Dieser begann mit einer Führung und anschließendem Abendessen in der Weinkellerei Berlucchi Franciacorta, die sich auf Schaumweine in traditioneller Flaschengärung spezialisiert hat. Dabei beeindruckte nicht nur das Ambiente des im Jahr 1680 errichteten Gebäudes, für deutlich mehr als nur leises Erstaunen sorgte der weltweit gefragte Illusionist Eddy Arduino Miscioscia. Den Abschluss der Verbandstagung bildete schließlich am Freitagnachmittag eine nicht minder beeindruckende Führung durch die Produktionsstätte am Stammsitz von Donati in Rodengo Saiano.

Die nächste Mitgliederversammlung des IBA findet am 5. Oktober 2023 in Wiesbaden statt. Dann mit einem besonderen Anlass, denn der Verband der Büromöbelhersteller kann im Herbst auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Wie Thomas Jünger, Geschäftsführer des IBA, berichtete, fanden die deutschen Büromöbelhersteller bereits im Jahr 1923 zusammen, um zentrale Themen ihrer Branche gemeinsam anzugehen. Seitdem war die Branche mit vielen wechselnden Herausforderungen konfrontiert, setzte aber trotz aller Konkurrenz im Markt bei zentralen Themen immer wieder auf gemeinsame Lösungen. Diesen auf die Zukunft ausgerichteten Blick hat sich der IBA auch für die kommenden Jahre auf die Fahnen geschrieben. Die kombinierte Herbst-Mitgliederversammlung und Jubiläumsfeier wird daher unter dem Motto „100 Jahre IBA, 100 Jahre Innovation“ mit Metaverse und NFTs thematisch ganz im Zeichen der digitalisierten Welt stehen.