Mehr als 2500 interessierte New Worker begrüßte die NEW WORK SE am 14. Juni in der Elbphilharmonie und im New Work Harbour in Hamburg zu einem spannenden Austausch. Unter dem Motto „Work Forward“ beleuchteten auf der NWX23 über 150 Speaker aus unterschiedlichsten Bereichen aktuelle Trends beim Recruiting, die wachsende Bedeutung der KI und die Wichtigkeit attraktiver Büros. Als offizieller Partner der Veranstaltung war auch der IBA mit eigener Bühne in der Soundbar des New Work Harbours mit spannenden Beiträgen vertreten.
Ein zentrales Thema war die demografische Veränderung der Arbeitswelt, die Recruiter und Arbeitgeber vor neue Herausforderungen stellt. Denn bis 2035 scheiden in Deutschland pro Arbeitstag durchschnittlich 1.000 Beschäftigte aus der Berufstätigkeit aus, was den Fachkräftemangel verstärkt. Auch die loyale Generation X ist nicht mehr so beständig wie zuvor angenommen – rund 20 % sind hier offen für einen Jobwechsel, bei jüngeren Beschäftigten ist diese Zahl sogar deutlich höher. Besonders die Generation Z, die mit einem völlig neuen Bild von New Work in die Arbeitswelt eintritt, fordert ein Umdenken bei der Gestaltung der Arbeit ein.
Pluralität ist Gegenwart, nicht Zukunft
Vor dieser Herausforderung steht auch Gazelle Vollhase, Recruiting, Diversity- und Inklusion-Partner bei idealo: „Die Generation Z bringt wie jede Generation eine Veränderung des Zeitgeists, das gilt auch für das Recruiting“. Den jüngsten Arbeitnehmern steht Wissen im digitalen Raum ständig zur Verfügung und in schnelllebigen sozialen Netzwerken werden ihnen unendlich viele Lebensrealitäten anderer Menschen präsentiert. Die Forderung nach einer inklusiven, individuell gestaltbaren Arbeitswelt, geprägt von Diversität und Akzeptanz, ist also naheliegend. Deshalb sollten Unternehmen ihre Recruiting-Verfahren dahingehend prüfen, ob sie wirkliche Gleichstellung ermöglichen. Einstellen nach Bauchgefühl oder auf Basis von einem Teammeeting sind gestern – denn wer nur die Personen einstellt, die am besten zum bestehenden Team passen, der kreiert kein diverses Arbeitsumfeld. Auch eine Frauenquote reiche nicht aus, denn viele unterrepräsentierte Gruppen wollen in diesem System abgebildet werden. Gewünscht wird mehr Flexibilität – Work-Life-Balance und individualisierbare Arbeitsorte schlagen dabei familiäres Umfeld und Obstkorb im Büro.
Keine Angst vor der künstlichen Intelligenz!
Welche Rolle künstliche Intelligenz (KI) zukünftig spielen wird und warum wir uns jetzt sehr intensiv damit beschäftigen müssen, hob der bekannte Autor, Podcaster und Digital-Unternehmer Sascha Lobo in seinem Impulsvortrag hervor. Er betonte, dass man keine Angst vor der KI haben müsse. Vielmehr werde sie ein nützliches Arbeitsinstrument für viele Bereiche – er verglich diese Entwicklung mit dem Marktstart des PC im Jahr 1977. KI gebe es bereits an vielen Stellen, Länder wie China seien hier – beispielsweise mit einem eigenen Schulfach – bereits deutlich weiter als Deutschland.
ChatGPT – seit einigen Monaten in aller Munde – bezeichnete Lobo als den „iPhone-Moment“ der KI, Bill Gates zitierte er in dem Zusammenhang mit „Die Epoche der KI hat begonnen“. Damit sei es jetzt für jeden an der Zeit, sich aktiv über KI zu informieren und hier in einen Modus des ständigen Lernens zu kommen. Denn Technologien wie GPT werden sich ständig und sehr rasch weiterentwickeln und die Menschen könnten dabei zusehen, wie KI immer mächtiger wird. In der Arbeitswelt ersetze sie an vielen Stellen die Erfahrung langjähriger Mitarbeiter und Experten, wodurch auch Neulinge in einem Gebiet sehr produktiv arbeiten können. Vor diesem Hintergrund empfahl Lobo der Wirtschaft, eigene KI-Abteilungen zu gründen, um die Potenziale bestmöglich auszuschöpfen. Denn in Zukunft werde eine Qualifikation besonders wichtig: hochspezialisierte KI-Instrumente erfolgreich zu bedienen.
Lernen braucht Raum in der Arbeitswelt
Dass einzelne Skills in einer digital vernetzten Welt schnell veralten können, verdeutlichte Basti Koch, Director Product bei sparks by Haufe. (Technisches) Wissen entwickele und verbreite sich so rasant weiter, dass jede dritte neu erworbene Fähigkeit bereits nach vier Jahren wieder obsolet sei. Sein Fazit: Die Arbeitswelt braucht spezialisierte Generalisten. Diese verfügen zum einen über tiefe Kenntnisse auf ihrem Fachgebiet, eignen sich aber gleichzeitig kontinuierlich weiteres Wissen an, um mit anderen Expertisen kooperieren zu können.
Weiterbildung und Lernen spielen im Arbeitsleben künftig also eine wichtige Rolle. Dabei kann auch hier die KI laut Birgit Gebhardt, Trendforscherin aus Hamburg, zum Werkzeug werden. Auf Einladung des IBA Forum hielt sie gemeinsam mit Dr. Felix Dibelka, Geschäftsführer der NeuKurs GmbH, eine Keynote zur Bedeutung des sozialen Lernens in der Weiterbildung. Oftmals werde Weiterbildung noch als rein instruktionaler Prozess verstanden, bei dem wenige Entscheidungsträger das Wissen selektieren, obwohl mittlerweile jeder Mitarbeiter Zugriff auf unendlich viel Information im digitalen Raum hat. Die wahre Kompetenz liegt in der Bewertung und Kontextualisierung dieser Informationen. Künstliche Intelligenz (KI) könne dabei als Fenster und Filter dienen, um relevante personalisierte Informationsangebote bereitzustellen. Sinnvoll sei in jedem Fall die Einrichtung von Teams, die die Notwendigkeit neuen Wissens ermitteln und dieses über die Instruktion hinausgehend in einem sozialen, inspirierenden und experimentellen Umfeld vermitteln. Peter Ippolito, Architekt und Geschäftsführer der Ippolito Fleitz Group, zeigte, wie sich Lernen und Innovation im Büro räumlich verankern lassen. Mit der Anpassung der Einrichtungen an die neuen Anforderungen der Arbeitswelt lässt sich die Transformation vom Büro als reinen Arbeitsort zum Ort der Identifikation und Inspiration unterstützen. Offene, variabel einsetzbare und veränderbare Flächen sind dabei entscheidende Voraussetzungen, um Neugierde und Kreativität zu wecken und soziales Lernen zu stützen.