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Lebens- und Arbeitswelten jüngerer Arbeitnehmergenerationen

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Derzeit arbeiten mindestens vier verschiedene Generationen in Unternehmen: die Babyboomer (1946 – 1964), die Generation X (1965 – 1979), die Generation Y (1980 – 1994), auch Millennials genannt, und die Generation Z (1995 – 2010). Bald steht auch die Generation Alpha, auch Genα oder Gen Alpha genannt, in den Startlöchern. Was zeichnet die jüngeren Generationen aus und welche Erwartungen haben sie an Arbeit? Eine erste Einordnung.

Es finden sich vielfältige Aussagen über die jungen Arbeitnehmergenerationen: Zu anspruchsvoll und freizeitorientiert wird die Generation Z oft genannt. Arbeit als Mittel zum Zweck, ohne emotionale Bindung an Unternehmen. Geld als Motivator für die Generation Y, aber Sinn sollte die Arbeit schon machen. Ein Auszug aus Studienergebnissen und Expertenmeinungen, die sich mit den Lebens- und Arbeitswelten der jungen Generationen beschäftigen.

Studie: Deloitte Global 2023 Gen Z and Millennial Survey

Die Deloitte Global 2023 Gen Z and Millennial Survey, die in 44 Ländern unter 4.483 Gen Z und 8.373 Millennials durchgeführt wurde, zeichnet ein aufschlussreiches Bild der Generationen. Die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance und der Flexibilität am Arbeitsplatz hat sich aus Sicht der jüngeren Generationen verbessert. Remote und Hybrid Work stehen vielerorts gleichberechtigt neben anderen Arbeitsmodellen. Auch die Arbeitgeberaktivitäten im Bereich DC&I werden von den jüngeren Generationen deutlich positiver bewertet als in den Vorjahren. Eher negativ hat sich der Faktor Gesundheit entwickelt. Sowohl bei der physischen als auch bei der mentalen Gesundheit hat die Pandemie zu einem Anstieg der Beschwerden geführt. Erneut sind hohe Lebenshaltungskosten die größte Sorge der Generationen Y und Z, gefolgt von Arbeitslosigkeit und Klimawandel an zweiter und dritter Stelle. Steigende Mieten, Inflation und höhere Mobilitätskosten stellen die jungen Generationen vor große Schwierigkeiten. Sie überdenken auch die Rolle der Arbeit in ihrem Leben. Während 49 % der Generation Z und 62 % der Generation Y angeben, dass die Arbeit für ihre Identität von zentraler Bedeutung ist, streben beide gleichermaßen nach einer Work-Life-Balance, die für sie ein sehr wichtiger Faktor bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers ist. Auch das Interesse an Teilzeitmodellen nimmt zu. Allerdings ist eine Reduzierung der Arbeitszeit für die meisten Befragten keine realistische Option, da sie sich die damit verbundenen Gehaltseinbußen nicht leisten können. Beide Generationen schätzen die Vorteile von Remote und Hybrid Work. Drei Viertel der Befragten, die derzeit flexibel arbeiten, würden sich nach einer neuen Stelle umsehen, wenn ihr Arbeitgeber von ihnen verlange, Vollzeit vor Ort zu arbeiten.

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Studie: Jugend in Deutschland 2021

Simon Schnetzer, Jugendforscher, Futurist und seit 2010 Herausgeber der Trendstudien „Jugend in Deutschland“, führt regelmäßig Untersuchungen zu den jüngeren Generationen durch. Seine Studie zur Generation Y aus dem Jahr 2021 basiert auf den Daten von 1.005 Studienteilnehmern. 45 % der Befragten nennen Geld als größten Leistungsmotivator. Es folgen Spaß mit 42 % und Sinn mit 31 %. In vielen Lebensbereichen hinterfragt die Generation Y den wahrgenommenen Sinn. Purpose und das sinnstiftende Potenzial von Aufgaben spielen daher im Beruf eine wichtige Rolle als Leistungsmotivator und Bindungsfaktor. Was die Gen Y ausmacht: Sie ist analog aufgewachsen und in die digitale Welt hineingewachsen. Ereignisse wie 9/11 und die Finanzkrise prägen ihr Wertesystem.

Basierend auf den Daten von 596 Teilnehmern der Studie „Jugend in Deutschland“ 2021 nennen 44 % der Generation Z Spaß als größten Motivator für Leistung. Es folgen Geld mit 39 % und das Erreichen von Zielen mit 32 %. Im Vergleich zur Generation Y ist die Generation Z zufriedener mit ihrer körperlichen Gesundheit und den Zukunftsaussichten. Weniger zufrieden ist sie hingegen mit ihrer finanziellen Situation und der Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Was die Gen Z ausmacht: Sie ist mit Smartphones, Social Media und künstlicher Intelligenz aufgewachsen. Anerkennung in Form von Lob, Wertschätzung und schnellem Feedback sind für sie wesentlich. Wenn die Arbeit Spaß macht, ist die Gen Z kaum zu bremsen. Wobei Spaß als Synonym für Freude oft stellvertretend für eine angenehme Atmosphäre, abwechslungsreiche Tätigkeiten und einen wertschätzenden Umgang miteinander steht. Ist dies nicht der Fall, ist die Generation Z offener für berufliche Veränderungen als andere Generationen. Und: Die Trennung von Arbeit und Privatem hat für sie einen hohen Stellenwert. Die Generation Z favorisiert geregelte Arbeits- und Freizeiten und distanziert sich von Konzepten wie Work-Life-Blending.

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Was für Unternehmen immer wichtiger wird

Für Unternehmen heißt es, jetzt zu handeln. Es ist wichtig, die jungen Generationen und ihre Wünsche an die Arbeit zu verstehen und ihnen bei den Themen, die sie am meisten beschäftigen, entgegenzukommen und sie zu unterstützen. Eine werteorientierte Unternehmenskultur ist dabei ebenso wichtig wie die Chancengleichheit aller Personengruppen. Auch das Recruiting muss neu gedacht werden. Bezahlung, Weiterbildung, finanzielle Sicherheit und die Möglichkeit, in einer angenehmen Atmosphäre flexibel zu arbeiten, werden zu entscheidenden Pluspunkten im Wettbewerb um junge Talente.

Auf die Generation Z wird in einigen Jahren die Generation Alpha folgen, die digitale Generation, wie Simon Schnetzer sie nennt, die von klein auf ganz selbstverständlich mit Smartphones, Social Media, Apps und digitalen Assistenten umgeht. Die Gen Alpha kennt die Welt vernetzt, digital, global, mobil und virtuell. Daher setzt sie moderne Arbeitsplätze, flexible Arbeitsmodelle und smarte Tools als Standard bei der Arbeitgeberwahl voraus. Da sie mit vielfältigen, gleichberechtigten Strukturen aufwächst und Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtige Themen der heutigen Zeit sind, wird es für Arbeitgeber noch wichtiger, Purpose in den Vordergrund zu stellen und auf Diversität in Teams zu achten, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Vom Recruiting mal ganz abgesehen. Die Mitarbeitergewinnung wird viel mobiler werden und sich künstliche Intelligenz zunutze machen.

Titelbild: unsplash.com, ©Wesley Tingey