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Coworking Spaces:
Eine Angebotsform differenziert sich aus

Arbeitsorte

Bild: Klöber LIM
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
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Coworking Spaces ergänzen das Angebot an möglichen Arbeitsorten. Es handelt sich um Büroflächen, die von vielen Personen und Unternehmen gemeinsam genutzt werden. Coworking Spaces bestehen aus offenen und abgetrennten Bereichen. So sind dort sowohl Projektarbeit oder größere Meetings als auch konzentriertes Arbeiten möglich. Ein spürbarer Mehrwert für die Nutzer soll durch den Ausbau von persönlichen Netzwerken und den Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen Berufssparten und Branchen entstehen. 

Ursprung und Leitidee des Coworking 

Die ersten Coworking Spaces entstanden Anfang der 2000er Jahre im kalifornischen Silicon Valley. Als Erfinder des Konzepts der geteilten (Büro-)Arbeitsräume gilt der früher bei Google angestellte, dann freiberuflich programmierende Brad Neuberg. 2005 startete der San Francisco Coworking Space im Spiral Muse House mit fünf Arbeitsplätzen. Wenig später eröffneten auch in Europa die ersten Orte für das Arbeiten in offenen Räumen. Der erste deutsche Coworking Space entstand im Jahr 2009 in Berlin. Zu Beginn nur in Großstädten und Metropolen zu finden, hat sich Coworking mittlerweile auch im ländlichen Raum etablieren können. Neben dem klassischen Büro und dem Homeoffice bieten Coworking Spaces als dritte Orte, sogenannte Third Places, flexible, alternative Arbeitsmöglichkeiten.  

Die Leitidee dieses Konzepts ist, dass Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Arbeitsinhalten aufeinandertreffen, die die im Coworking Space vorhandene Infrastruktur gemeinsam nutzen und miteinander interagieren. Dadurch entstehen Synergieeffekte, die als Netzwerkkatalysator wiederum zu neuen Projekten führen können. Nahezu alle Coworking Spaces haben die fünf Grundwerte Zusammenarbeit, Community, Nachhaltigkeit, Offenheit und Zugänglichkeit gemeinsam. Sie verdeutlichen, dass Coworking Spaces neben der modernen Form des Arbeitens auch einen gewissen Work-Life-Style repräsentieren, der durch Ideen- und Informationsaustausch geprägt ist und die Arbeits- gleichzeitig zu einer Lernumgebung umfunktioniert.

In Coworking Spaces treffen Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Arbeitsinhalten aufeinander.
In Coworking Spaces treffen Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Arbeitsinhalten aufeinander.

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Coworking-Modelle 

Kennzeichnend für das Konzept in Coworking Spaces sind neben offenen Gemeinschaftsräumen kleine, gut ausgestattete Büroeinheiten mit Arbeitsplätzen für Teams oder für Einzelpersonen. Gerade die Kombination aus Räumen mit Möglichkeiten zum ungestörten, konzentrierten Arbeiten und Community-Bereichen macht den Charme des Modells aus. Einer Prognose der Global Coworking Unconference Conference (GCUC) zufolge werden im Jahr 2022 weltweit 5.100.000 Menschen in einem Coworking Space arbeiten. Eine Zahl, die darauf hindeutet, dass Coworking mehr als nur ein Trend ist und sich zu einem festen Bestandteil hybrider Arbeitsmodelle – neben Büro und Homeoffice – entwickeln kann. Dabei wird der Grundtyp des Coworking immer weiter ausdifferenziert und an unterschiedliche Anforderungen angepasst. Bisher lassen sich folgende Varianten unterscheiden:

  • Konventionelle Coworking Spaces: Arbeitsplätze für Einzelpersonen und kleinere Unternehmenseinheiten mit Gemeinschaftsflächen sowie Einzelarbeitsplätzen für konzentriertes Arbeiten, meist in den Zentren größerer Städte angesiedelt. 

  • Unternehmens-Spin-offs: Von Unternehmen ausgegründete Coworking Spaces für eigene Mitarbeiter, lokale Coworker und am selben Ort ansässige Start-ups. Dieses Modell wird insbesondere für Projektarbeit und Innovationsprozesse genutzt. 

  • Pendlerhafen: Coworking Spaces, die an stark frequentierten Pendlerstrecken und wichtigen Verkehrsknotenpunkten liegen. 

  • Integrierte Wohn- und Arbeitsprojekte: Die dahinter stehende Leitidee heißt Wohnen und Arbeiten an einem Ort. Coworking Spaces werden dabei in Wohnprojekte integriert. 

  • Workation Retreats: Sie verkörpern „das Homeoffice auf dem Land“ und verbinden Arbeiten (work) und Urlaub (vacation). Es handelt sich also um eine Kombination aus Arbeiten und Auszeit in der Natur.  

Dabei können sowohl die Raumangebote als auch die Nachfrage nach unterschiedlichen Nutzungsformen deutlich variieren. Laut Coworking Trend Survey des Online-Magazins DESKMAG sind in den zentral gelegenen Coworking Spaces größerer Städte derzeit vor allem Räume für Meetings gefragt. 60 % der Coworking-Space-Betreiber berichteten hier von einer starken bis sehr starken Nachfrage. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Teambüros (53 %) und Einzelbüros (51 %). Auch im ländlichen Raum belegten die Meeting-Räume den ersten Rang in der Nachfragehitliste (58 %). Platz zwei besetzten hier die Einzelbüros (48 %), gefolgt von Event-Räumen (33 %). Coworking Spaces in Stadtrandlagen verzeichneten die höchste Nachfrage bei Einzelbüros (52 %). Sogenannte Hot Desks, also Arbeitsplätze, die bedarfsbezogen genutzt werden können, schafften es hier mit 25 % in die Top Drei der meistgefragten Angebotsformen. Meeting Spaces als die insgesamt am stärksten nachgefragte Raumform belegten in den Stadtrandlagen mit 49 % den zweiten Platz.

Die Zahlen beruhen auf einer Befragung von 425 Coworking-Anbietern vom Ende des Jahres 2021.

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Wussten Sie das? 

Der Internationale Tag des Coworking wird jedes Jahr am 9. August gefeiert. 

Das Titelbild dieses Beitrags zeigt Drehstühle der Marke Klöber.