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Innovation Destination:
The changing shape of the workplace von Professor Emer Jeremy Myerson

Highlights aus der Mediathek

Jeremy Myerson im Rahmen der Vortragsveranstaltung Agile Working im Oktober 2020
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
4 Minuten

In seinem Vortrag „Innovation Destination: The changing shape of the workplace“ sprach der Designexperte und Direktor der WORKTECH Academy und des Londoner Helen Hamlyn Centre for Design am Royal College of Art, Prof. Jeremy Myerson, auf Einladung des Magazins FRAME und des IBA darüber, wie Unternehmen Räume für Innovation gestalten können.  

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Prof. Jeremy Myerson leitet eine Forschungsgruppe, die auf die Beziehung zwischen menschlichem Verhalten und Arbeitsplatzdesign spezialisiert ist. Seine Arbeiten liefern Erkenntnisse darüber, wie ein optimaler Arbeitsplatz die Leistung von Einzelpersonen, Teams und Unternehmen steigern kann. 

Drei Modelle der Innovationsarchitektur

Myerson beschreibt in seinem im Oktober 2020 gehaltenen Vortrag drei Modelle der Innovationsarchitektur: Innovation Lab, Shared Hub und Knowledge Agora. Innovation Labs sind kommunikations- und innovationsfreundliche Räume, die geschlossene, innerbetrieblich genutzte Bereiche darstellen. Es sind Orte, die Menschen zusammenbringen, damit im geschützten Raum Innovation und Kreativität entstehen können. Shared Hubs wiederum haben ihren Schwerpunkt darin, mithilfe von Coworking-Zonen und anderen communityorientierten Gestaltungselementen Start-up-Strukturen in Unternehmen zu integrieren; Knowledge Agoras schließlich lassen sich als komplett durchlässige Systeme beschreiben, die außerhalb geschlossener Gebäude an öffentlichen Plätzen wie Universitäten, Outdoor-Büros und an zentralen Stellen in Städten und Gemeinden ein Netzwerk an Arbeits- und Kreativräumen bieten.

Die Kernfrage hinter allen drei Konzepten lautet, wie große Unternehmen künftig ihre eigenen Größenvorteile und Ressourcen mit der Innovationskraft und Agilität von Start-ups verbinden können und welchen Beitrag Räume dazu leisten können.  

Innovation Hubs sind der erste Baustein für die Implementierung einer Innovationskultur.
Innovation Hubs sind der erste Baustein für die Implementierung einer Innovationskultur.
Das Konzept des Shared Hub erlaubt aufgrund seiner Durchlässigkeit Kooperationen mit Coworking-Anbietern.
Das Konzept des Shared Hub erlaubt aufgrund seiner Durchlässigkeit Kooperationen mit Coworking-Anbietern.
Auf der Knowledge Agora wird das Büro zum Teil eines Ganzen aus öffentlicher Versorgung, Handel, Universitäten ...
Auf der Knowledge Agora wird das Büro zum Teil eines Ganzen aus öffentlicher Versorgung, Handel, Universitäten ...

Corona als Gamechanger

Vor der Pandemie investierten immer mehr namhafte Unternehmen in den Aufbau von Shared Hubs, international beachtete Projekte markierten den Weg zu unternehmensübergreifenden Knowledge Agoras. Die Corona-Pandemie gestaltete die Innovationslandschaft jedoch quasi über Nacht um. Sie führte zu einer geänderten Sicht auf Arbeitsräume und damit zu einem Wandel bei Architektur und Raumentwicklung, die die Art und Weise, wie wir künftig zusammenarbeiten und miteinander interagieren, auf den Prüfstand stellt. Myerson stellt in seinem Vortrag die These auf, dass Gesundheitsschutz dauerhaft eine starke Wirkung auf Architektur und Raumplanung haben und die Integration von gesundheitsfördernden Bürokonzepten beschleunigen wird. Shared Hubs und Knowledge Agoras könnten damit an Attraktivität verlieren. Innovation fände wieder mehr im geschützten, internen Raum statt – ergänzt durch die Vernetzung im digitalen Raum. Der Trend, so Myerson, gehe zurück zum Innovation Lab und zu unternehmensinterner kollaborativer Innovation. 

Bekanntes Konzept mit neuen Schwerpunkten

Damit das Innovation Lab auch künftig ein tragfähiges Innovationsmodell darstellt, muss es an die neuen Anforderungen der Arbeitswelt angepasst werden. Wenn Beschäftigte häufiger im Homeoffice oder an dritten Orten arbeiten, muss in den Räumlichkeiten am gemeinsamen Unternehmensstandort ihr Hospitality-Charakter in den Vordergrund treten. So sollten Innovation Labs als inspirierende Kollaborationsbereiche und anregende Projekträume in den Unternehmenszentralen gestaltet werden, die Kommunikation und gemeinsames Arbeiten ermöglichen und den Mitarbeitern, die sich darin aufhalten, durchgängig hohe Qualität bieten. Gleichzeitig müssen Innovation Labs offen für die Einbindung externer Experten und Start-ups sein, die als Teil des Innovationsnetzwerks in Shared Communities wichtige Impulse für Innovationen liefern.  

Ebenfalls wichtig für Erfolg und Tragfähigkeit von Innovation Labs sind die Integration moderner Kommunikations- und Gebäudetechnik sowie die Anreicherung von Büros durch bauliche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz wie etwa effiziente Belüftungssysteme. 

Auszug aus der Aufzeichnung: Innovation Hubs profitieren von neuen Technologien, zum Beispiel für den verbesserten Luftaustausch. → Den kompletten Mitschnitt des Vortrags über "Innovations Destinations" finden Sie in unserer Mediathek.
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Für die Prognose Myersons spricht, dass durch Kommunikations- und Gebäudetechnik ein wesentlich flexibleres Arbeiten und eine flexiblere Gebäudenutzung möglich werden. Auch der Wunsch von Beschäftigten, zumindest teilweise gemeinsam mit ihren Kollegen im Büro zu arbeiten und damit den Wegfall der persönlichen Begegnungen während der Corona-Pandemie auszugleichen, wird Innovation Labs künftig reizvoller machen. Was es für eine erfolgreiche Umsetzung neben neu gestalteten Räumlichkeiten aber auch braucht, sind eine veränderte Unternehmens- und Führungskultur und eine neue Bewertung von Leistung und Produktivität.  

Den kompletten Mitschnitt des Vortrags von Jeremy Myerson über Umfelder für Innovation finden Sie in der Mediathek.

Titelbild: IBA