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Nachhaltige Arbeitswelten – in Zukunft kein „nice to have“ mehr

Nachhaltigkeit

Alpha IC, München
Daniela Merkenich Daniela Merkenich ·
4 Minuten

Nachhaltigkeit ist in und wird als ein Livestyle-Attribut in vielen Lebensbereichen eingefordert.

Aber wie sehen nachhaltige Arbeitswelten aus? Bei Gebäuden denkt man schnell an Energieeffizienz und Ressourcen. Innenräume jedoch sollen in erster Linie funktional und schön sein. Wo ist da der Raum für Nachhaltigkeit und wie lässt sie sich in Funktion und Design implementieren?

Tatsächlich werden an neue Arbeitswelten immer mehr Anforderungen gestellt. Sie gelten als Aushängeschild, um die Marke zu stärken, aber auch um neue Mitarbeiter:innen zu finden und bestehende zu halten. Sie müssen deren Anforderungen an Ausstattung und Gestaltung gerecht werden und möglichst flexibel auf Veränderung reagieren können.

Die Anforderungen an Arbeitsplätze steigen

Fahrradabstellplätze, E‑Ladestationen, Duschen, Kicker, regionales Obst, Sportangebote in der Mittagspause, all das sind keine Neuigkeiten mehr und werden in Unternehmen als Einzelmaßnahmen für die Mitarbeiter:innen bereits umgesetzt. Vieles davon sind Schritte in die richtige Richtung, die jedoch nur als aktives Konzept nachhaltig wirken können und sich bezahlt machen.

Gleichzeitig sind wir momentan global dazu aufgefordert Energie zu sparen, sowohl im Homeoffice als auch in den vielleicht unregelmäßig genutzten Büroräumen und auf dem Weg dorthin. Seit der Pandemie hat die Digitalisierung einen wichtigen Schub bekommen und erfordert auch in der Innenraumgestaltung und für hybride Arbeitsmodelle die entsprechende technische Infrastruktur.

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Nachhaltigkeit als Schnittmenge

Und schon sind wir mittendrin in der Nachhaltigkeit. Sie ist nämlich die Schnittmenge, die all diese Anforderungen an die Innenräume vereint und als ein ganzheitliches, auf das Unternehmen entwickeltes Konzept, echte Wirkung hat. Die Zielsetzung einer nachhaltigen Arbeitswelt sollte von Anfang an Teil der Planung sein und die Nutzer einbeziehen. Nichts ist weniger nachhaltig als Räume, die in der Nutzung nicht funktionieren und am Zweck vorbeigeplant sind. Ein intensives Change-Management ermöglicht darüber hinaus Identifikation und Verantwortung für das neue Büro und lässt wirklich unternehmensspezifische Gestaltungskonzepte wachsen.

Bei der Auswahl der Materialien und Möbel werden Grenzwerte für Emissionen und Inhaltsstoffe berücksichtigt, denen die zukünftige Ausstattung gerecht werden muss. Dabei kann man sich an marktgängigen Umwelt- oder Nachhaltigkeits-Labeln wie Der Blaue Engel oder LEVEL orientieren. Die Baubranche hat sich dazu schon länger transparent aufgestellt, Möbelhersteller sind angehalten, es ihr gleich zu tun, um am Markt weiter bestehen zu können.

Weitere Nachhaltigkeitsindikatoren sind die Berechnung der Ökobilanz und der Lebenszykluskosten: Wieviel graue Energie benötigen Ausbau und Möblierung und wie hoch sind die Kosten der Errichtung und des Betriebs über beispielsweise 15 Jahre? Bezogen auf die Fläche ergeben sich daraus Benchmarks, mit denen man sich objektiv messbar machen kann.

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Komfort und nachhaltige Gestaltung

Neben oben beschriebenen Angeboten für die Nutzer spielt auch der thermische, akustische und visuelle Komfort eine nicht unerhebliche Rolle bei der nachhaltigen Gestaltung von Arbeitswelten: Studien zeigen, dass diese Komfortempfindungen der Nutzer eindeutige Auswirkungen auf deren Produktivität und Gesundheit haben und damit direkten Bezug zum unternehmerischen Gewinn. 

Solche Nachhaltigkeitskonzepte für einen Ausbau lassen sich sowohl für den Bestand wie auch für neue Flächen verwirklichen und können genauso unternehmensweit für mehrere Standorte als Leitplanken dienen. 

Die Tiefe des Konzepts sollte jedes Unternehmen entsprechend seiner Unternehmenskultur und Nachhaltigkeitsziele festlegen. Für die einen macht es Sinn, bei der Auswahl der Materialien und Produkte auf Umwelt und Gesundheitsverträglichkeit zu achten und möglichst viel Komfort für die Mitarbeiter zu schaffen. Für die anderen ist die Begleitung durch eine Nachhaltigkeitszertifizierung der Gebäude nach den am Markt gängigen Systemen wie WELL, DGNB oder LEED ein konsequenter Schritt zu nachhaltigen Arbeitswelten.

Vollumfänglich verankert wäre die Nachhaltigkeit in unternehmensweiten Bürowelt-Konzepten, die an allen Standorten Anwendung finden und gleichzeitig Themen wie ESG und CSR mit Inhalten bedienen kann. In zukunftsfähigen Arbeitswelten ist die Nachhaltigkeit also längst zum Must-have geworden.

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Daniela Merkenich, Senior Consultant für nachhaltige Arbeitswelten und Immobilien bei der Alpha IC, einem inhabergeführten Consultingbüro für Real Estate Management. Das Leistungsportfolio umfasst die Themen Facility Management, Green Building, Digitalisierung, Inbetriebnahmemanagement & Energieoptimierung, Arbeitswelten, Energiedesign & Simulation, ESG & CSR, REM Strategie & Organisation, Audits & TDD. Autorin Daniela Merkenich ist DGNB Auditorin, DGNB ESG Manager und BREEAM AP, zudem arbeitet die Alpha IC auch nach dem WELL Zertifizierungssystem.

Die Bilder dieses Beitrags wurden von Alpha IC zur Verfügung gestellt.