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Nachhaltigkeit hat viele Gesichter – Beispiele aus der Büromöbelindustrie

Thema: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsaspekte, iStock 1348078881 - NicoElNino
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
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Nachhaltiges Handeln ist ein Muss. Das gilt selbstverständlich auch für die Büromöbelindustrie. Aber was macht Möbel und ihre Hersteller nachhaltig? Um die vielfältigen Ansatzpunkte grob zu umreißen, haben wir nachfolgend ein paar Beispiele herausgegriffen. 

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Unternehmen stehen in der Verantwortung, die begrenzten natürlichen Ressourcen zu erhalten und ihr soziales Umfeld zu pflegen. Im eigenen Interesse müssen sie effizient wirtschaften und negative Auswirkungen ihres Handelns vermeiden. 
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Nachhaltige Produkte

Nachhaltigkeit beginnt beim Produktdesign. Welche Materialien werden eingesetzt, woher stammen sie? Wie langlebig und vielfältig einsetzbar sind die Produkte und lassen sie sich bei Bedarf an neue Anforderungen anpassen oder reparieren? All das sind grundlegende Fragen, die Hersteller und Designer schon bei der Konzeption ihrer Produkte im Blick haben müssen. 

Wie komplex diese Aufgabenstellung ist, zeigt ein Blick auf die Materialien. Hier gilt: Ein hoher Anteil recycelter Materialien oder von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ist wünschenswert. Und dafür gibt es in der Büromöbelindustrie viele Beispiele. So können Sägespäne in Spanplatten wiederverwendet werden. Stoffreste werden zu Schallabsorbern und PET-Flachen lassen sich zu Polsterstoffen und Netzgeweben transformieren. Bei nachwachsenden Rohstoffen steht Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung im Fokus. Noch vergleichsweise neu sind Textilien aus Bambus oder anderen Gräsern. 

Dauphin HumanDesign® Group: Bis zu 14 recycelte PET-Flaschen stecken in einem Indeed-Sitzbezug.
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Wagner Living: Der Hocker W3D wird aus 100 % Bio-Kunststoff im 3D-Drucker hergestellt (Design: Hadi Teherani).
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Kinnarps: Verarbeitet zu Schallabsorbern erhalten Textilien ein zweites Leben.
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Aber nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die Bezugsquellen und Lieferketten von Materialien tragen wesentlich als Beitrag zu einem nachhaltigen Endprodukt bei. Deshalb setzen Büromöbelhersteller wieder verstärkt auf Zulieferer in ihrem direkten Umfeld. Bei dem Drehstuhl Indeed der Dauphin HumanDesign® Group stammen Kunststoffe und Polstermaterialien aus einem Umkreis von maximal 60 Kilometern um die Dauphin-eigene Produktionsstätte. Mit seiner Leichtbauweise steht das Produkt zudem für Materialersparnis und ein geringes Transportgewicht. Die Auslieferung in demontiertem Zustand ermöglicht es, den Transportraum optimal auszunutzen. Ausgezeichnet mit dem Blauen Engel trägt das Produkt das älteste und mit dem Level-Zeichen das umfassendste Nachhaltigkeitszertifikat in Deutschland beziehungsweise in Europa.

Ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit mit Vorlieferanten findet sich bei der ASSMANN Büromöbel GmbH & Co. KG. Der ASSMANN Verhaltenskodex bezieht in seine Bemühungen auch die Lieferkette ein. Zudem werden Lieferanten aufgefordert, Fragen zum Qualitäts- und Umweltmanagement, aber auch zum Arbeitsschutz und zur Nachhaltigkeit zu beantworten. Die überwiegende Mehrheit der Lieferanten hat diese Selbstauskunft abgegeben und trägt damit zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bei ASSMANN und im eigenen Unternehmen beitragen. 

Thema Nachhaltigkeit

Erfahren Sie mehr Weitere Informationen zu den Nachhaltigkeitsinitiativen der Büroeinrichtungshersteller finden
Sie in den Marken-Showrooms.

Nachhaltige Produktion

Auch hier spielen Materialien und ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt eine Rolle. Dabei geht es nicht nur um Verschnitt und Abfälle, sondern – beispielsweise im Zusammenhang mit Holzstaub – auch um den Schutz der Beschäftigten. Gefahrstoffeinsatz und Emissionen sowie der Energieverbrauch sind weitere Aspekte der Nachhaltigkeit in der Produktion. Viele Unternehmen setzen daher auf eigene Energiegewinnung, nicht nur in Form thermischer Verwertung von Abfällen, sondern auch durch die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf ihren Hallendächern. 

ASSMANN produziert mit Fotovoltaik ca. 31.000 kWh Strom pro Jahr und spart damit rund 21,5 t Kohlendioxid ein. Im Jahr 2023 wird zudem eine um das 10-fache leistungsstärkere Photovoltaikanlage auf der neuen Lagerhalle in Betrieb genommen. Durch eine Umrüstung der Beleuchtung konnte der Verbrauch um fast 82.000 kWh reduziert werden und eine neue Druckluftanlage brachte weitere 92.000 kWh Stromersparnis ein. Zu verdanken sind solche Erfolge einem ständigen Bemühen um Verbesserung. Insbesondere im Rahmen der seit 2022 bestehenden Zertifizierung für Energiemanagement nach ISO 50001 wird der Energieverbrauch mit operativen Energiezielen verknüpft, um den Verbrauch systematisch zu verringern. Das Unternehmen arbeitet seit geraumer Zeit mit einem Shopfloor Management, kontinuierlich alle Prozesse unter die Lupe nimmt. 

Dass zusätzlich auch die Unterstützung von außen sinnvoll sein kann, zeigt das Beispiel von Kinnarps. Hier konnten mithilfe eines externen Audits erhebliche Einsparungen bei den CO2-Emissionen realisiert werden.

Nachhaltigkeit in Vertrieb, Service und Logistik

Auch im Bereich Logistik haben die deutschen Büromöbelhersteller in die Reduktion der CO2-Emissionen investiert. Die Auslieferung von Produkten in zerlegtem Zustand oder nur mit Decken und anderen wiederverwertbaren Materialien geschützt, ist ein solches Beispiel. 

Kinnarps nutzt eine ausgefeilte Beladungsplanung und erhöht damit die Transportkapazität um bis zu 50 %. Gleichzeitig werden durch den Verzicht auf Verpackungsmaterial rund 540 kg Gewicht pro Lkw-Ladung eingespart. Gewichtsreduktion ist auch bei der Marke Profim aus der Flokk-Gruppe ein Thema.​​​​ Indem im Inneren des Sofas Revo statt Spanplatten recycelte expandierte Polypropylene eingesetzt werden, werden nicht nur Altkunststoffe wieder in den Produktkreislauf zurückgeführt, die Sofaelemente sind dadurch auch um bis zu 40 % leichter. Enorme Effekte im Bereich der Logistik erzielen die Hersteller von Büromöbeln außerdem durch Routenoptimierung für die unternehmenseigenen Logistikflotten. 

Mit Maßnahmen wie Fotovoltaik, neuer Beleuchtung und Druckluftversorgung hat ASSMANN den Stromverbrauch bislang um 205 MWh pro Jahr reduziert.
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Profim (Flokk Gruppe): Beim neu entwickelten Sofa Revo kommt recyceltes expandiertes Polypropylen (REPP) zum Einsatz.
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Umwelt- und Nachhaltigkeitszeichen geben Orientierung. Den umfassendsten Ansatz hat das LEVEL-Zeichen für Büro- und Objektmöbel in Europa.
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Die Beispiele zeigen: Verbesserungen im Bereich der Nachhaltigkeit erfordern Eingriffe in alle Prozessschritte. Das gilt selbstverständlich auch für den Umgang mit gebrauchten Möbeln. In den vergangenen Jahren hat sich ein interessanter Zweitmarkt für hochwertige Büromöbel entwickelt. Voraussetzung ist eine hohe Qualität, Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit der Produkte. Außerdem wird ein guter Produktservice benötigt, damit bei Bedarf Verschleißteile wie Polster ausgetauscht werden können. Bei Kinnarps ist das ein Teil des „Circles of Change“-Konzepts.

Titelbild dieses Beitrags: Collage unter Verwendung iStock 1348078881 – NicoElNino