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Welche Rolle übernimmt künftig das Büro?

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Jasmin Najiyya Jasmin Najiyya ·
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„Wofür sind Büros eigentlich gut?“, ist eine Frage, die sich derzeit viele Unternehmen, Raumplaner, Facility Manager und Personalverantwortliche stellen. In Zeiten von Hybrid Work hat das Büro sein Alleinstellungsmerkmal verloren und steht auf der Suche nach attraktiven Arbeitsplätzen mehr denn je im Wettbewerb mit alternativen Arbeitsorten.

Wie werden wir Arbeit künftig gestalten? Welche Rahmenbedingungen und welche Räume sind nötig, damit Menschen kreativer, innovativer und auch produktiver zusammenarbeiten können? Inwieweit müssen sich Büros verändern, um zu Orten zu werden, die Mitarbeiter gerne regelmäßig aufsuchen? Eine Spurensuche nach der Rolle, die das Büro künftig einnehmen könnte.

Das Büro als Ort der Beziehungspflege

Wenn wir eines in der Arbeitswelt in den letzten Jahren vermisst haben, so sind das vor allem soziale Kontakte und die Zusammenkünfte mit Kollegen. Viele Arbeitnehmer fühlten sich in der Pandemie einsam und auch das Thema „Mental Health“ ist aktueller denn je. Es braucht in der Arbeitswelt einen Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Beziehungspflege – und das für alle Arten von Teams. Selbst wenn in gewachsenen Teams der Bedarf nach Austausch nicht ganz so groß sein mag wie bei jungen Teams, so braucht es auf Dauer überall die Begegnung und einen Ort für gesprochene Worte und nonverbale Kommunikation. Zum Beispiel in Form zufälliger Treffen mit Kollegen am Rand geplanter Meetings. Oder auch beim spontanen Gespräch und dem Schnell-mal-einem-Kollegen-eine-Frage-über-den-Tisch-Werfen. Gerade bei kritischen Themen ist physischer Raum wichtig, um erkennen zu können, ob es überhaupt der richtige Zeitpunkt ist, ein Thema konkret anzusprechen.

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Das Büro als Kreativ-Hub

Zum kreativen, innovativen Arbeiten gehören Projektphasen vor Ort einfach dazu. Dass Kreativität den richtigen Raum benötigt und Miro-Boards dafür nicht das geeignete Tool sind, wissen wir nicht erst seit den „New Work Order“-Studien der Hamburger Trendforscherin Birgit Gebhardt. Die Arbeitswelt benötigt Räume, die Kreativität, Out-of-the-box-Denken und Innovation auch tatsächlich zulassen. Räume, die sich an den Bedürfnissen ihrer Nutzer orientieren und kollegialen Austausch, Brainstorming-Sessions und Workshops in kleineren und größeren Teams ermöglichen. Büros haben das Potenzial, künftig noch besser Kollaboration und Kommunikation zu steuern. Notwendig hierfür ist jedoch die Umgestaltung von bestehenden Büroflächen hin zu Räumen mit mehr Emotionalität, größeren Kommunikations- und Kreativbereichen und Arbeitsplätzen, die Lernerfahrungen im Team ermöglichen.

Das Büro als Ort der Gastlichkeit

Menschen schätzen es, sich an Orten aufzuhalten, die sie freundlich empfangen und ihnen eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Was in Hotellerie und Gastronomie schon lange Teil der DNA ist, kann auch Büros beflügeln. Attraktive Arbeitsorte mit unterschiedlichen Raumangeboten, die sich von Mitarbeitern flexibel nutzen lassen, können ein Erfolgsfaktor der Zukunft sein. Das Büro als Wohlfühlort, an dem Beschäftigte gern ihre Zeit verbringen. Das Büro als Habitat, als Raum, der die Bedürfnisse seiner Nutzer intuitiv erspürt und auch gern erfüllt. Ein Ort, der den Menschen zugetan ist und ihnen schöne Momente und Erfahrungen schenken möchte. Wer kann den Anforderungen an Corporate Hospitality besser nachkommen als das Büro mit seinen vielfältigen Möglichkeiten der Raumgestaltung?

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Das Büro als Identitätsort

Wenn neue Kollegen an Bord kommen, ist in Unternehmen ein Ort notwendig, der ihr Onboarding begleitet und sie dabei unterstützt, in die Unternehmenskultur einzutauchen und sich mit den Werten und Arbeitsweisen in der Organisation vertraut zu machen. Seine Teammitglieder in der Realität zu treffen und Führungskräfte persönlich kennenzulernen sind wichtige Elemente für die Zufriedenheit, Selbstorganisation und Bindung von Mitarbeitern. Die Notwendigkeit, attraktive Büros zu gestalten, setzt aber schon viel früher an, nämlich im Recruiting-Prozess. Als nachgewiesenes, positiv belegtes Employer-Branding-Merkmal bzw. als Tool, um in Bewerbungsgesprächen einen authentischen Eindruck von der Unternehmensidentität zu vermitteln, ist physischer Raum unverzichtbar. 

Welche Rolle auch immer das Büro in Zukunft einnehmen wird: Die derzeitige Transformation der Arbeitswelt macht deutlich, wie wichtig es ist, das Büro neu zu denken und es fit für die veränderten Anforderungen zu machen. Es bedarf neuer Perspektiven, vielseitigerer Arbeitsumgebungen und des Muts, bisherige Konzepte in Frage zu stellen, um den Weg dafür frei zu machen.

Die Autorin ist seit Juni 2022 Mitglied des Marketingteams des IBA. Als Expertin für Marketing und Kommunikation ist sie für die IBA-Redaktion tätig und beschäftigt sich mit aktuellen Themen und Trends aus der Arbeitswelt.

Titelbild dieses Beitrags: Dauphin HumanDesign® Group